Artikel aus der Ausgabe 3/4-2020 - KGS Berlin - Körper Geist Seele

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Artikel aus der Ausgabe 3/4-2020

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Körper, Geist und Seele ... von Wolf Sugata Schneider


Diese Zeitschrift ist dem Zusammenhang von Körper, Geist und Seele gewidmet, deshalb heißt sie KGS. Wie aber hängen diese drei Teile des Menschen untereinander zusammen? Auch wenn die popspirituelle Kultur so tut als sei dieser Zusammenhang selbstverständlich, ist das Wie dieses Zusammenhangs für die Wissenschaft größtenteils noch immer ein Rätsel. Das gilt auch für den Bereich, der uns an diesem Zusammenhang am meisten interessiert: das Entstehen von Krankheiten und deren Heilung.

Als ich noch Herausgeber der Zeitschrift "Connection" war, wusste ich, dass ich nur das Thema Heilung auf den Titel setzen musste, schon hatte ich die Begeisterung von Lesern wie Anzeigenkunden auf meiner Seite, mehr als bei jedem anderen Thema. Warum das? Weil jedem früher oder später irgendetwas wehtut. "Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts", Sprüche wie dieser bezeugen die Dominanz dieses Themas für unser privates und emotionales Glück. Allheilmittel gibt es nicht, das wissen wir; sie anzubieten ist sogar strafbar (das HWG, § 3, Absatz 1). Dennoch lässt unsere Sehnsucht nach Heilung uns immer wieder zu Gläubigen von gehypten Super-Heilmitteln werden - warum auch nicht, wo doch der Glaube Berge versetzten können soll, und "Wer's glaubt, wird selig"?
Als ein Mensch, der schon viele solcher Hypes und Heilmoden an sich hat vorüberziehen sehen, möchte ich hier jedoch einen ernüchternden Kontrapunkt setzen. Ich möchte ein paar Thesen präsentieren, wie Körper, Geist und Seele - gerne auch das vielzitierte "Herz" und der Glaube - miteinander zusammenhängen und auf Krankheit und Heilung einwirken. Grund dieses Zusammenhangs ist unser sehr bewegliches Bewusstsein, die Tatsache der Steuerbarkeit unserer Aufmerksamkeit und das Sich-Einnisten von Identifikation und Beheimatung in dem, worauf sich unsere Aufmerksamkeit richtet.

Der Geist ist lenkbar
"Die Gedanken sind frei", sagt ein deutsches Volkslied. Unser Geist ist lenkbar, er kann sich auf etwas fokussieren und davon auch wieder ablassen. Wir können uns der Außenwelt zuwenden oder der Innenwelt. In der Außenwelt dem, was unsere Sinne wahrnehmen, in der Innenwelt unseren Gedanken, Gefühlen und Ahnungen; wir können wahrnehmen, wie sie kommen und gehen und ständig in Bewegung sind. Unsere Aufmerksamkeit ist dabei mehr oder weniger fokussiert. Meist zoomt sie dabei wie das Tele einer Kamera auf nur einen kleinen Teil des Wahrgenommenen, oft weniger als einem Millionstel des Wahrgenommenen. Unseren Augen präsentiert sich ein großes Gesichtsfeld, wir fokussieren darauf jedoch meist nur auf einen kleinen Teil. Der "hat dann für uns Energie", sagt man - the energy ist where the attention is (Serge Kahili King).

Das Eigene
Dabei blenden wir normalerweise aus, dass wir die Subjekte dieser Wahrnehmung sind. Wir haben nur das Objekt im Sinn, nicht das Subjekt, uns selbst. Und wenn das Objekt wiederkehrt und das Befremden ihm gegenüber nachlässt, nistet sich etwas von uns dort ein: Wir beheimaten uns darin. Es entstehen Gewohnheiten, Anhaftungen, ein Zugehörigkeitsgefühl. Am stärksten geht uns das so mit unserem Körper, den wir ab dem Alter von ein bis zwei Jahren als "unser Eigen" empfinden, als vom Rest der Welt getrennt - schon deshalb weil wir ihn bewegen, ihn willentlich steuern können. Die nächste Zone um uns herum ist das, was wir besitzen oder das, dem wir uns zugehörig fühlen. Die Gegenstände, zu denen wir sagen "Das ist meins", die Menschen, die wir als unsereins empfinden und die Umgebungen, die für uns ein Zuhause oder eine Heimat sind.

Beheimatet oder entfremdet
Dieses Gefühl der Beheimatung oder Zugehörigkeit, des "auch das bin ich" (tat tvam asi) oder "das gehört zu mir" ist eine gute Voraussetzung für Gesundheit und Heilung. Es ist herstellbar. Allerdings müssen wir uns dazu erstmal der Lenkung unserer Aufmerksamkeit bewusst werden und diese dann auch einüben. Denn wenn nicht wir unsere Aufmerksamkeit steuern, tun das andere: unsere Umgebung und Influencer aller Art; die kommerzielle Werbung, die uns umgebende soziale Gruppe und anderes. Dann besitzen wir diese Kräfte nicht, die uns da beeinflussen, sondern sind von ihnen besessen. Und wenn das keine guten Kräfte sind, sondern Manipulateure, d. h. Kräfte, die uns in ihrem Eigeninteresse steuern, dann sind wir uns dabei selbst entfremdet und werden benutzt, noch negativer gesagt: missbraucht, was uns für psychosomatische Krankheiten anfällig macht.
Insofern kann "Sati", die Methode des historischen Buddha, heute meist übersetzt als "Achtsamkeit", uns vor Manipulation, Entfremdung, Inbesitznahme durch andere, indirekt auch vor Krankheiten beschützen. Sicherlich gibt das keinen totalen Schutz, sowas gibt es nicht. Es gibt Infektionen und Unfälle, die von uns nicht direkt geistig beeinflussbar sind, aber auch hier sind wir nicht machtlos: Wir könnten unsere Disposition für Unfälle mindern, und unser Immunsystem hat einige Möglichkeiten, uns vor Infektionen zu schützen. Auch vor sowas wie dem Coronavirus? Auf jeden Fall vor einer ganz normalen Grippe.

Die Placebo-Wirkung
Was ich hier so kurz zusammengefasst habe, ist nicht neu, es ist von anderen viel ausführlicher und besser beschrieben worden. Was in der psychosomatischen Heilkunst aber bisher noch kaum Aufmerksamkeit bekommen hat, ist die Beheimatung in einem Heilsystem. So wie wir uns in Landschaften und kulturellen Umgebungen, am stärksten aber in persönlichen Bindungen beheimaten, so beheimaten wir uns auch in Heilsystemen. Das erklärt dann auf einmal auch, warum der einen Homöopathie hilft, dem anderen nicht. Ebenso mit Ayurveda, TCM, schamanischer Medizin, Bachblüten, Klopftherapie oder Reiki. Dem einen hilft's, der anderen nicht. Warum? Weil der eine Mensch sich darin behütet, geborgen und sicher fühlt. So wie einst im Mutterschoß, unserer Urheimat.
Schulmediziner nennen das die Placebo-Wirkung einer Anwendung. Oft belächeln sie diese als wirkungslos, das sei ja "nur Glaubenssache". In den Globuli ist doch nichts drin, allenfalls ein paar Schadstoffe, die es im Trinkwasser immer gibt, und die durch das Schütteln noch potenziert worden sein müssten, wenn die homöopathische Theorie stimmt. Dabei belegen Metastudien, dass etwa die Hälfte der Heilwirkung heilkundlicher Anwendungen auf der Placebo-Wirkung beruht. Sie wirkt also im Durchschnitt durch die gesamte Bandbreite aller Anwendungen immerhin ungefähr so stark wie das Verum, das rein Materielle. Denn auch der Geist wirkt, das Herz, die Seele oder Psyche, wie auch immer wir diesen Teil nennen wollen.
Wenn doch endlich dieser wichtige Teil der Heilwirkung in der Schulmedizin die verdiente Anerkennung fände! Dann würden auch gut gemeinte Wünsche, das Gesundbeten und das Ambiente einer heilkundlichen Anwendung den Nimbus des Jenseitigen oder Lächerlichen verlieren, denn sie wirken ja! Nur eben anders als das Materielle. Anders als eine Zahn-OP oder eine künstliche Hüfte. Auch der Geist wirkt! Er ist die Basis aller unsere Beziehungen, unserer Kultur und Zivilisation. Ohne diesen Teil des Menschen gäbe es keine Liebe, Anerkennung, Würdigung und keine Geborgenheit im Gewollten. Unser subjektiv empfundenes Glück hängt hiervon stärker ab als vom Materiellen. Und auch unsere Gesundheit, ohne die "alles nichts" wäre.


Wolf Sugata Schneider, Jg. 52. Autor, Redakteur, Humorist. 1985–2015. Herausgeber der Zeitschrift Connection. Kontakt: schneider@connection.de , Blog: www.connection.de , Seminare: www.bewusstseinserheiterung.info

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Gesund bleiben bis ins hohe Alter ... von Gabriele Körber


Wenn wir unseren Blick auf das alte China werfen, so entdecken wir eine großartige Kultur, die sich umfassend mit der Gesunderhaltung auf allen Ebenen befasst und sich auf eine Jahrtausende alte Erfahrung und Tradition berufen kann. Diese Kultur hat die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hervorgebracht, die auf einer genauen Kenntnis der Zusammenhänge von Energie und Körpermaterie beruht. Nach dieser Anschauung wird der Körper von einer Energie erhalten, getragen und genährt, die unsichtbar und nicht direkt beweisbar ist. Diese Energie wird von den Chinesen Qi genannt. Sie fließt in winzigen Kanälchen, den Meridianen, liegt unserem sichtbaren Körper zugrunde und baut ihn auf. Der sichtbare Körper ist die Auswirkung oder der Niederschlag dieser unsichtbaren Energie. Die materialistische Weltanschauung geht davon aus, dass diese Energie von der Körpermaterie herrührt und von ihr ausgestrahlt wird, was bei genauerer Betrachtung jedoch nicht haltbar ist.
Wenn der Körper stirbt, verlässt diese Energie den Körper und der Körper verfällt. Obwohl also die Körpermaterie immer noch da ist, strahlt keine Energie mehr von ihr aus.

Aus Sicht der TCM entstehen Krankheiten zuerst durch die Störung des Qi-Flusses, bevor sie körperlich sichtbar in Erscheinung treten.
Ist dieser Energiefluss gestört, dann fühlen wir uns unwohl, sind müde, gereizt und unausgeglichen, kurz: Irgendetwas scheint nicht zu stimmen mit uns.

Wenn wir dann zum Arzt der Schulmedizin gehen, wird er nichts finden, denn die Krankheit ist erst im Entstehen begriffen und daher noch nicht sichtbar. Der Arzt wird uns sagen, dass alles in Ordnung sei und dadurch geht leider kostbare Zeit verloren, die der Heilung gewidmet werden könnte.
Qigong wird im Westen wegen seiner großen Heilwirkungen immer bekannter und beliebter. "Qigong" heißt einfach übersetzt "Energieübung" oder "Pflege der Lebensenergie" (Qi). Diese Energie ist eigentlich eine neutrale Kraft, wir können sie zu unserem Wohle oder zu unserem Schaden einsetzen. Es ist eine esoterische Binsenweisheit: "So wie ein Mensch denkt, so ist er". Wenn wir beispielsweise zu Angst und negativem Denken neigen, dann werden wir mit der Zeit unsere Energie negativ beeinflussen und das Qi vergiften. Wir schwächen damit unsere Abwehrkräfte und legen die Saat für eine "richtige" Krankheit. Im Umkehrschluss gilt aber auch, dass wir durch Freude, Dankbarkeit und positive Gedanken unser Qi positiv aufladen, unsere Gesundheit und unser Immunsystem unterstützen können.
Es gibt eine große Vielfalt von Qigong-Übungen für Körper, Seele und Geist. Schätzungen gehen von 80.000 verschiedenen Übungen aus. Es gibt jedoch einige Übungen, die als besonders wirksam herausragen und die auch intensiv erforscht wurden, wie z. B. Duft-Qigong oder Guolin-Qigong, welches von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als Therapiemaßnahme bei Krebserkrankung anerkannt ist. Duft-Qigong ist ein wahrer "Allrounder" und gilt als Hausapotheke für 1.000 Krankheiten.

Qigong-Übungen für den Körper sind vor allem Energieheilungsmethoden für die Gesundheit, zur Vorbeugung und für ein gesundes langes Leben. Regelmäßig angewendet verhelfen sie zu mehr innerer Ruhe und emotionaler Ausgeglichenheit. Die Übungen bieten den Vorteil, dass sie für jede Altersgruppe leicht erlernbar sind und an die individuelle Verfassung angepasst werden können. Bei Übenden zeigt sich häufig sehr schnell eine intensive Wirkung und die Verbesserung der Selbstheilungskräfte. Es gibt spezielle Qigong-Übungen für die Stärkung des Immunsystems, Entgiftung und Gewichtsregulierung, mehr Lebenskraft und Freude, Tatkraft und Gelassenheit, Liebe und Selbstbestimmung, Sorgenfreiheit und besseren Schlaf, für freies Atmen und Verbesserung von Allergien u.v.m.
Übungen für die körperliche Gesundheit sind auch ein idealer Einstieg für die weiterführende Qigong-Praxis, die der Entfaltung von Seelenkräften und Kultivierung des Geistes gewidmet ist. Bei diesen Kursen stehen die Genesung und Entwicklung der Seele im Vordergrund. Weil nach traditioneller chinesischer Auffassung alle Krankheiten seelischen Ursprungs sind, bietet die Teilnahme an solchen Kursen auch die Möglichkeit, die tiefliegenden seelischen Ursachen für Krankheiten zu regulieren.

Oft berichten Teilnehmer nach solchen Kursen von beeindruckenden Verbesserungen ihrer seelischen und körperlichen Verfassung und wie sehr sie dadurch an Lebensqualität dazugewonnen haben.
Besonders wichtig ist die Heilung der Seele, wenn sich sogenannte Fremdenergien oder Fremdseelen an das Energiefeld des Menschen angeheftet haben. Tief in unserer Seele spüren wir manchmal auch, dass irgendetwas fehlt. Bei Schocks, Operationen oder anderen Extremsituationen können tatsächlich Anteile unserer Seele verloren gehen. In tiefer Stille und Konzentration können die verloren gegangenen Seelenanteile zurückgeholt werden. Ist die Seele wieder vollständig, so kann die Heilung von Körper und Seele beginnen. Dies wirkt sich auch harmonisch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus und wir können wieder unser volles Potenzial entfalten.
Mit der uralten, daoistischen Tuo Tai Huan Gu-Methode schließlich wird Qigong auf höchstem Niveau praktiziert, um die Transformation von Körper und Seele zu erlangen. Tuo Tai bezeichnet einen Prozess, bei dem der menschlichen Seele karmisch belastete Hüllen abgezogen werden. So kann allmählich die ursprüngliche, reine, große Seele des Menschen (Lichtseele) wieder zum Vorschein kommen. Huan Gu bewirkt die ganzheitliche Erneuerung des physischen Körpers und seine Anhebung auf ein höheres Energieniveau (Lichtkörper). Das höchste Ziel dieses spirituellen Prozesses ist es, sich aus dem Kreislauf der Wiedergeburten zu lösen.

Das Tian Ai Qigong Institut in Berlin-Schöneberg ist eine spirituelle Qigong-Schule und bietet seit 20 Jahren Kurse, Vorträge, Seminare und Retreats zu allen genannten Themen an. Für den Einstieg sind besonders die vielfältigen Gesundheitskurse interessant, die von den gesetzlichen Krankenkassen zertifiziert wurden. Die Teilnehmer können sich bei regelmäßiger Teilnahme einen Großteil der Kursgebühr erstatten lassen.

Tian Ai Qigong: "Wir sind dankbar, dass alle diese wertvollen Übungen ihren Weg in den Westen gefunden haben, wo ihre Beliebtheit weiter zunimmt. Wenn wir nun zuletzt einen Blick auf das aktuelle China werfen, dann erkennen wir, dass der moderne Lebensstil in vielen Bereichen diese alten Traditionen und ihre wertvollen Übungen verdrängt hat. Vielleicht hätte sogar die derzeitige katastrophale Infektionsgefahr gebannt werden können? Es bleibt zu hoffen, dass China zu seinen alten Wurzeln zurückkehren und sie in seinen modernen Lebensstil integrieren kann. Denn: Qigong kann Körper, Seele und Geist heilen!"


Gabriele Körber ist Presseschreiberin im Tian Ai Qigong Institut in Berlin. Veranstaltungen wie Gesundheitskurse, Meditationen und Retreats sowie Ausbildungsangebote finden Sie auf der Webseite unter www.tianai-qigong.com

Hinweis zum Artikelbild: © Yakobchuk Olena_AdobeStock



Fasten – Gesundheit für Körper, Geist und Seele ... von Frieda Balzer


Seit Jahrtausenden gehört Fasten zur menschlichen Kultur und ist in vielen Traditionen und Religionen verankert. Es dient der Reinigung, der inneren Sammlung und war oft die Vorbereitung auf Feste und Rituale, um geistige Erkenntnis zu erlangen. Es ist eine Chance, dem Wesentlichen in uns näher zu kommen.

Auf Nahrung eine bestimmte Zeit zu verzichten, kann den Blick auf unser Leben verändern und lässt neue Räume und Möglichkeiten in uns aufleuchten. Wir hinterfragen Gewohnheiten und Glaubenssätze und finden neue Wege in Richtung Gesundheit und Wohlbefinden.

Die Überzeugung, dass wir ohne Essen nicht leben können, sitzt tief. Doch wir sind dazu in der Lage, durch ein in uns angelegtes Programm, bis zu 40 Tage oder sogar länger ohne feste Nahrung auszukommen. Zudem hat jede Zelle in uns eine Urkraft, die sie bei besonderen Belastungen überlebensfähig macht. Beim Fasten wird diese Kraft nachweislich aktiviert. Das bewirkt in unserem Körper, dass sich der Darm regeneriert, das Immunsystem stärkt, Entzündungen heilen können, das Bindegewebe sich entsäuert, um nur einige Wirkungsfelder zu nennen. Dazu kommt die Erfahrung der Selbstwirksamkeit, die uns unsere eigene Kraft bewusst macht. So können wir gestärkt in die Zukunft blicken.

Wir werden krank durch zu viel und schnelles Essen, durch falsche Nahrung, zu viele Eindrücke, Tag für Tag. Wir kommen aus dem Rhythmus durch die Geschwindigkeit der Prozesse, die immer schneller werden. Das löst Stress aus, die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele kommt aus der Balance.

Fasten unterstützt über körperliche Regenerationsprozesse hinaus, innerlich zu entschleunigen und wieder in Kontakt zu kommen mit dem Körper, mit sich selbst. Wir können herausfinden, was uns aus der Mitte bringt und wie wir wieder in diese Mitte zurückfinden und uns zentrieren können. Die Aufmerksamkeit verlagert sich mehr nach innen.

Achtsamkeit ist hier ein wirkungsvolles Werkzeug zur Wahrnehmung. Was kann ich jetzt beobachten, ohne zu werten: "Da ist Wärme in den Füßen, ein Kribbeln in den Händen, eine Anspannung in den Schultern, ein tiefer Atemzug."

Diese Aufmerksamkeit für uns selbst, zu spüren im Moment, ist bereits ein großer Schritt in Richtung Gesundheit. Wichtig dabei ist eine freundliche und offene Haltung gegenüber dem, was uns begegnet. So kann sich die heilsame Wirkung unserer eigenen Präsenz im Moment entfalten. Das gilt natürlich nicht nur für die körperliche Ebene.
Auch auf der emotionalen Ebene gibt es Liegengelassenes oder beiseite Geschobenes, was wir wahrnehmen und erlösen können, so dass Raum auch für mehr Gelassenheit, Dankbarkeit, Ruhe oder Zufriedenheit entsteht. Dann klärt sich der Geist, wird ruhiger, zentrierter, und die Verbindung zum Herzen, zu uns selbst wird bewusster.

Wir erleben auch unsere Umgebung neu. Wir werden empfindsamer, unsere Sinnesorgane schärfen sich. Wir hören deutlicher, Farben sind intensiver und klarer. Wir nehmen uns selbst, die Mitmenschen und unsere Umgebung intensiver wahr. Das Leben wird spürbarer und rückt näher. Menschen beschreiben ihre Erfahrungen beim Besuch in einem Supermarkt und berichten, dass es ganz neu für sie war, Gemüse, Obst, Süßigkeiten, Brot und Kuchen zu sehen, zu riechen und die Entscheidung zu treffen, nichts davon zu kaufen.

Sie erkennen, dass ihre Abhängigkeit geringer ist als gedacht. Ein Stück innere Freiheit ist gewonnen, auch um die richtige Wahl treffen zu können.

Fasten kann neben seinen vielen positiven Wirkungen eine Forschungsreise in Bezug auf Körper, Geist und Seele sein. Wir reisen im Urlaub um die ganze Welt. Was suchen wir da? Warum nicht eine Reise nach innen buchen, in die innere Welt, da waren wir vielleicht noch nie oder schon lange nicht mehr. Und gesund können wir auf unserer Lebensreise nur dort werden.

Die Autorin empfiehlt zum Thema ein Video vom 20.1.2020: auf www.arte.tv "Fasten und Heilen" (verfügbar bis 14. Juni 2020).


Frieda Balzer ist langjährige Fastenleiterin in den BenefitKuren® und BenefitYoga®-Lehrerin EUYT im Gesundheits- und Ausbildungszentrum Weg der Mitte Berlin. Infos und Veranstaltungen siehe unter www.wegdermitte.de

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Wenn die Beziehung zum Essen wehtut ... von Julia Kratz



"Ich könnte sagen, dass ich ein Haus verfressen habe - so viel Geld habe ich für Essen ausgegeben, im Alter von 13 bis 20 Jahren."

"Fressen bis zum Platzen, Kotzen bis einem die Galle rauskommt, kurz Erholen, und weiter geht's - manchmal 6- bis 10-mal am Tag."

"Es fängt unschuldig an, mit "gesundem Essen". Und plötzlich, vielleicht weil ich einen Bissen "zu viel" gegessen habe, wird ein Schalter umgelegt und es gibt keinen Halt mehr - ich fresse mich durch Brot, Butter, Kuchen, Käse, Zucker, bis ich nicht mehr gehen kann, bis ich nur noch auf dem Boden kriechen kann."

"Ich habe mich geweigert eine Briefmarke abzulecken, weil ich nicht sicher gehen konnte, dass da vielleicht Kalorien drauf sind."

"Ich fresse und fresse und fresse - und am nächsten Tag muss ich schwimmen oder joggen, oder ins Fitnessstudio: ein, zwei, drei Stunden, mit zwanghafter Verbissenheit, in der Hoffnung, die eingespeisten Kalorien zu verbrennen."

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Was sind Essstörungen?
Essstörungen können unterschiedliche Formen annehmen: Magersucht - auch Anorexie genannt, Bulimie - die Esssucht meist mit anschließendem Übergeben, Missbrauch von Abführmitteln oder zwanghaftem Sport, Fressanfällen mehr oder minder durch Diäten und Fasten kontrolliert - und die Fettsucht.

Alle haben eines gemeinsam: Die Beziehung zum Essen ist kompliziert, schmerzhaft und allgegenwärtig, und hält die Betroffene kategorisch davon ab, in ihre Kraft zu kommen. Für essgestörte Menschen gibt es kein "unschuldiges Essen", kein genüssliches Essen, kein gesellschaftliches Essen. Die Beziehung zum Essen ist immer existenziell, verzweifelt, grausam - und löscht alle anderen Bedürfnisse aus dem Leben der Betroffenen. Wie alle Süchtige zahlen sie ohne Gegenwehr den höchsten Preis, um ihrem vermeintlichen Meister zu dienen, die Zerstörung (Annihilierung) ihres Selbst, auf physischer, mentaler, emotionaler und spiritueller Ebene.

Was ist Esssucht?
Esssüchtige entstammen häufig aus sogenannten dysfunktionalen Familien. Dysfunktionalität hat viele Gesichter. Die Familien der essgestörten Mädchen zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie sehr angepasst scheinen, und sich über Regeln, Moral und Schein definieren, sie aber unfähig sind, unter ihren Mitgliedern eine echte Verbindung herzustellen. In anderen Fällen spielen Drogen- und Alkoholabhängigkeit oder auch psychische Krankheiten der Eltern eine ausschlaggebende Rolle in der Entwicklung der Selbstzerstörungswut des heranwachsenden Kindes. Alle haben eines gemeinsam: Die einzelnen Familienmitglieder sind meist in ihrem Schicksal isoliert und schaffen es nicht (oder wollen es nicht), eine lebendige, warme, nährende Beziehung untereinander aufzubauen. Es scheint, als würde jeder zu etwas nützlich sein (besonders die Kinder) aber keiner wird einfach nur dafür geliebt, dass es ihn oder sie gibt.

Für ein Kind ist diese Situation äußerst schmerzhaft und existenziell bedrohlich, und das Essen bietet unmittelbare und sofortige Abhilfe, in dem es zuverlässig ein Gefühl der vorübergehenden Wärme und des Genährt-Seins verschafft. Betroffene schaffen es also dank des Essens, eine Illusion der Lebendigkeit herzustellen, eine Illusion des "Gebraucht, Gewollt und Geliebt-Seins"; ein Gefühl des absolut negativen Verbunden-Seins.

Die Esssucht bricht meist in der Adoleszenz aus, die Zeit, in der das Kind sich von seinen Eltern löst und versucht herauszufinden, wer es ist. Es ist auch die Zeit, in der das junge Mädchen sexuell heranreift. Im Idealfall wird ihre geschlechtliche Reifung von ihrer Umwelt gütig und freundlich wahrgenommen.

In Familien von esssüchtigen Menschen wird die erwachende Sexualität der Heranwachsenden jedoch von den Erwachsenen oft unbewusst als eine Bedrohung erlebt. Die vom Mädchen stammenden sexuellen Impulse empfindet ihre Umwelt als unangemessen - hier reicht schon die Tatsache, dass das Mädchen plötzlich Brüste entwickelt. Da die Betroffenen sehr feinfühlig den Bedürfnissen ihrer Erwachsenen gegenüber sind, wollen sie diese und sich selbst von diesen Impulsen verschonen und sie schützen.

Selbstverständlich spielen soziokulturelle Normen auch eine große Rolle: Es ist eine traurige Tatsache, dass unsere Gesellschaft noch immer keine bejahende Haltung für die sexuelle Kraft junger Frauen hat, sondern eher ein vages und undefiniertes Päckchen an Schweigen, Scham, peinlicher Berührtheit und Gewalt. So erscheint es einfacher und angemessener - und auch der Gesellschaft dienlicher, seinen Körper dem Essen zu opfern und diesen starken und gesunden Drang in Abwesenheit von lebensfähigen Optionen mit Essen zu besänftigen, zu beschäftigen, zu unterdrücken, geradezu zu schinden.

Darüber hinaus sind Esssüchtige äußerst sensible Mädchen oder Jungen, und wachsen in einer Welt auf, die mit ihren Exzessen und ihrem Nahrungsmittelmissbrauch völlig aus dem Ruder gerät: Massentierhaltung, giftbelastete, denaturierte, industriell erzeugte Lebensmittel werden uns als normale, vollwertige Nahrung angedreht. Wenn ihr Symptom gesellschaftssystemisch betrachtet wird, so ist es nicht verwunderlich, dass sie uns mit ihrer abartigen Beziehung zum Essen die eigene dystopische Relation zum Planeten, und zur Natur lediglich widerspiegeln.

Hier ist die Magersucht eine ideale Strategie, - und daher ist es nicht verwunderlich, dass Anorexie oft die "Einstiegssucht" ist: Das Mädchen beginnt zu hungern und aufgrund des Gewichtverlustes entwickelt es ein Gefühl der Macht über ihren Körper in einem Umfeld, in dem es sich zutiefst machtlos fühlt. Sie entzieht ihren Erwachsenen und der Gesellschaft ihren sich entfaltenden Körper - ihre Brüste werden wieder unscheinbar, ihre Rundungen verschwinden und ihre Regel fällt aus. Sie wird wieder "ungefährlich". Ihr ganzes Behagen schreit: "NEIN! in dieser Welt kann und will ich nicht leben! Und dass, obwohl ich euch über alles liebe. Und ich zeige es Euch, in dem ich verhungere. Weil ich sehe, dass auch ihr verhungert!"

Unter diesen Umständen verlangt die Heilung aus der Esssucht von der Betroffenen ein fast übermenschliches Maß an Mut, sich ihrer Krankheit zu stellen, sich aus schädlichen Verbindlichkeiten zu lösen - insbesondere auch von Menschen, die sie liebt - und ein hohes Maß an Vertrauen, dass ihr Symptom (wenn auch zerstörerisch und radikal isolierend) zunächst "richtig" und angemessen ist.


Ist Esssucht heilbar?
In der Finalanalyse ist der vermeintlich unersättliche Hunger, der die Esssüchtige treibt, ein gesunder Hunger, ein guter Hunger, ein enormer Hunger an Leben und Lebendigkeit, die uns unsere Familie, die Gesellschaft und/oder unser Umfeld und schließlich wir selbst verwehrt haben. Es liegt an uns, uns diese Kraft wiederanzueignen und mit ihr stehen zu wollen und zu können.

"Earn and Claim Your Power" (Verdiene und beanspruche deine Kraft) rief mir einmal in einem Training die Tänzerin Maya Carroll zu. Und genau darum geht es.

Ich selbst wurde mit 13 Jahren magersüchtig - ich kann mich noch an den genauen Tag erinnern, an dem ich beschloss, 10 Kilo abzunehmen und es dann auch innerhalb von drei Monaten tatsächlich "schaffte". Mit 15 verwandelte sich meine Anorexie in Bulimie - das bedeutet, ich nahm wieder zu, und meine Periode kam wieder, aber die Fressanfälle blieben.
Bis zu meinem 20. Lebensjahr musste ich täglich zum Teil mehrmals fressen und kotzen: ich hatte über 7 Jahre einen chronisch blutigen Hals, weil ich die Hand zum Erbrechen so tief in meinen Hals stecken musste, dass mein Rachen immer blutig aufgeraut war. Ich habe dabei sogar mal aus Versehen eine Gabel verschluckt. Zwischen 20 und 30 Jahren widmete ich mich fast mit Rage und Verzweiflung meiner Genesung, in dem ich viele Therapien ausprobierte (und auch zum Ende brachte), und Selbsthilfegruppen aufsuchte und aktiv mitgestaltete. Ich wurde Künstlerin. Diese Zeit war von krassen Rückfällen gepflastert. Ich hatte die Hoffnung beinahe verloren, mich jemals ganz von der Esssucht zu befreien, aber nach mehr als 10 Jahren beständiger Arbeit an mir selbst war ich Anfang 30 endlich frei.

Heute lebe ich seit 24 Jahren völlig frei von Esssucht und auch von jeglichen anderen Stoffen, inklusive Psychopharmaka, und arbeite neben meiner Tätigkeit als Künstlerin mit anderen Betroffenen. Ich biete die Heilungsgruppe an, die ich mir damals gewünscht hätte: eine Gruppe, in der die Betroffenen die Hoffnung auf Heilung verloren haben, wieder Hoffnung auf Heilung schöpfen können. Im vertrauten Raum der Gruppe kann das Siegel des Schweigens gebrochen und Heilung ermöglicht werden. Im Prozess der Heilung entwickeln wir wieder Mut und Zuversicht, wagen es, wieder ans Licht zu treten und sichtbar zu werden.

Die Esssucht ist ein sehr körperliches Phänomen. Sie zieht den Körper der Betroffenen in unvorstellbare und manchmal tödliche Mitleidenschaft. Darum richtet sich der Schwerpunkt meiner Arbeit in der Heilungsgruppe auf den körperlichen Ausdruck. Ich nutze Elemente des Tanzes, des Theaters und der Musik, kurz des leiblichen Ausdrucks, um mich mit dem Lebenstrieb der Betroffenen zu verbinden, und nutze den geschundenen Körper als Hoffnungs- und Kraftträger. Auch in dunkelsten Zeiten bleibt er an die Spiritualität und an "das große Ganze" angeschlossenen, als Tempel unseres Geistes und unserer Seele. Mit ihm stellen wir uns unseren Träumen und Visionen.

Julia Kratz ist Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Life-Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie, ausgebildete Familienaufstellerin nach Hellinger, und Dozentin. Sie hat selbst Anorexie und Bulimie durchlitten und begleitet seit vielen Jahren essgestörte Menschen in ihrer Heilung und Entfaltung. Weitere Infos auf www.juliakratz.de

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„Unseren ‚Wohlstand‘ bezahlen wir mit jeder Menge gefährlicher Zivilisationskrankheiten!“ ... Interview mit Barbara Simonsohn



"Krebs, Diabetes, Bluthochdruck, Demenz - so unterschiedlich all diese Krankheitsbilder sind, haben sie doch eine gemeinsame Ursache: die Übersäuerung des Organismus. Wenn wir uns für eine genussvolle basenreiche Ernährung mit viel Kalium aus Gemüse und Kräutern, wenig tierischem Eiweiß und wenig Zucker und Salz entscheiden und für ausreichend Wasserzufuhr, Entspannung, guten Schlaf und Bewegung sorgen, entziehen wir diesen Zivilisationskrankheiten ihren sauren Boden." Barbara Simonsohn hat auf der Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit und langjährigen Erfahrung des anerkannten Azidose-Experten Dr. Ludwig Manfred Jacob den Ratgeber "Das Basische Prinzip" verfasst und sieht in einer gesundheitsbewussten basischen Lebensweise nicht nur die Möglichkeit, lebensbedrohlichen Erkrankungen vorzubeugen, sondern auch einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualität und Lebensfreude.


In Ihrem neuen Ratgeber verbinden Sie Ihre langjährigen Erfahrungen mit Entspannungsmethoden sowie Ernährungsberatung und die wissenschaftlichen Erkenntnisse des anerkannten Azidose-Experten Dr. Jacobs. Was ist das Besondere an dem Projekt "Das Basische Prinzip"?

Barbara Simonsohn: Die Zusammenarbeit mit Dr. Jacob hat für den Leser synergetische Effekte. In diesen Ratgeber sind das Wissen und die Forschungsergebnisse von Dr. Jacob eingeflossen, in einer auch für Laien verständlichen Sprache. Damit greift der Leser indirekt auf die mehr als 1.400 wissenschaftlichen Studien zurück, die dem Standardwerk "Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts" zugrunde liegen.

Das Thema "Übersäuerung" beschäftigt Sie selbst schon sehr lange. Was war der Auslöser dafür, und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Dr. Jacob?

Wegen einer Gesundheitskrise mit Anfang 20 machte ich schon mit 23 Jahren eine offene Badekur bei der Mayr-Ärztin Dr. Renate Collier auf Sylt. Sie machte aus mir einen neuen, strahlend gesunden Menschen. Beeindruckt von meiner Metamorphose, organisierte ich für die Azidose-Expertin Seminare, ließ mich von ihr als Azidose-Seminarleiterin ausbilden und schrieb das Buch "Azidose-Therapie" mit Abbildung und Erklärung der Azidose-Entsäuerungs-Massagen nach Dr. Collier. Dieses Buch fiel Dr. Jacob in die Hände, und er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, ein Buch auf der Basis seines international anerkannten Standardwerks zu schreiben. Ich fühlte mich geehrt, weil ich sein Buch kannte und wusste, dass Dr. Jacob ein renommierter Azidose-Experte ist. Meine Gabe besteht darin, komplexe medizinische und wissenschaftliche Erkenntnisse in eine verständliche Sprache zu "übersetzen". Deshalb kam Dr. Jacob auf mich zu. Ich wusste, dass das Projekt anspruchsvoll und ambitioniert sein würde, war mir aber seiner Bedeutung und seines Wertes bewusst und sagte daher zu. Solche Gelegenheiten werden einem nicht oft auf dem Silbertablett serviert!

Die Übersäuerung gilt als Hauptursache der sogenannten Zivilisationskrankheiten, von Bluthochdruck über Diabetes bis hin zu Krebs oder Demenz. Was versteht man genau darunter, und warum kann die Schulmedizin noch heute so wenig damit anfangen?

Der Begriff der latenten Azidose ist noch nicht richtig in der Schulmedizin angekommen. Unter "Azidose" versteht diese die Blut-Azidose, einen lebensbedrohlichen Zustand. Wenn Sie zu Ihrem Hausarzt sagen, Sie seien verschlackt, bekommen Sie meist zu hören: "Sie sind doch kein Kamin." Dabei sind Verschlackung und Übersäuerung des Zellzwischenraums die Ursache dafür, dass Zellen nicht optimal mit Nährstoffen versorgt und entgiftet werden und Immunzellen es schwer haben, zum Ort einer drohenden Infektion zu gelangen. Das Milieu und sein Zustand sind entscheidend. Zellgesundheit ist die Grundlage unserer Gesundheit. Die Schulmedizin ist leider größtenteils nicht an ursächlicher Heilung interessiert, sondern behandelt hauptsächlich Symptome. Das Spezialistentum nimmt immer mehr zu. Der Kardiologe behandelt Bluthochdruck, der Internist Diabetes und der Onkologe Krebs. Dabei spielt bei der Entstehung all dieser Erkrankungen die latente Azidose, eine schleichende Übersäuerung des Organismus, eine wichtige gemeinsame Rolle.

Ein gesunder Säure-Basen- und Mineralstoff-Haushalt spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung unserer Gesundheit und für das Erreichen eines gesunden hohen Alters. Worin besteht ein gesundes Gleichgewicht, und woran erkennt man, wenn dieses aus der Balance geraten ist?

In einem gesunden Gleichgewicht erleben wir strahlende Gesundheit. Wir wachen morgens - jeden Morgen! - auf und wollen am liebsten die Welt umarmen. Wir sind auch noch im Alter lebensfroh und aktiv und sterben an Altersschwäche, nicht an Krankheiten. Jedoch stirbt derzeit nur jeder 115. an Altersschwäche, die Mehrheit stirbt an Krankheiten. Dies zeigt, wie weit wir uns in unserer Gesellschaft vom gesunden Zustand entfernt haben. Unseren Wohlstand bezahlen wir völlig überflüssigerweise mit jeder Menge Zivilisationserkrankungen. Die Lebenserwartung steigt zwar noch etwas, aber die Lebensqualität im Alter lässt oft sehr zu wünschen übrig. Volksgruppen wie früher die Menschen in Okinawa, die Adventisten in den USA und die Yanomami-Indianer in Brasilien zeigen uns, dass ein Leben ohne Krankheiten, Alterungserscheinungen und Siechtum möglich ist. Deshalb habe ich auch immer wieder solche Beispiele im Buch aufgeführt. Natürlich spielen neben Ernährung auch andere Faktoren wie ausreichend Bewegung und gute soziale Einbettung eine Rolle. Es ist nicht so, dass wir nicht wüssten, wie eine gesunde Lebensweise aussieht. Schon leichte Symptome wie innere Unruhe, brüchige Nägel, Schlafprobleme oder ein etwas erhöhter Blutdruck sollten für uns Warnsignale sein, um unsere Lebensweise zu überdenken und zu ändern. Henry Ford sagte einmal: "Gesundheit gibt es nicht im Handel, sie wird erkämpft durch Lebenswandel."

Der erste Teil Ihres Buches befasst sich ausführlich mit den wichtigsten Mechanismen des Stoffwechsels und den größten Gesundheitskillern unserer Zeit. Welche sind dies im Einzelnen, und welche Chancen gibt es, sich dagegen zu schützen?

Alle Körperfunktionen laufen in einem sehr begrenzten pH-Wert-Spektrum ab, also in einem bestimmten Säure-Basen-Verhältnis. Verschiebt sich dieser pH-Wert, wird der optimale Ablauf dieser Funktionen erschwert. Daher ist es plausibel, dass bei so unterschiedlichen Krankheitsbildern wie Krebs, Diabetes, Bluthochdruck und Demenz die Übersäuerung des Organismus das krankmachende Milieu bildet. Verbessern wir das Milieu, indem wir uns für eine basenreiche Ernährung mit viel Kalium aus Gemüse und Kräutern, wenig tierischem Eiweiß und wenig Zucker und Salz entscheiden und für ausreichend Wasserzufuhr, Entspannung, guten Schlaf und Bewegung sorgen, entziehen wir den Zivilisationskrankheiten ihren sauren (!) Boden.

Es ist insbesondere der heutige Ernährungs- und Lebensstil, der den Organismus übersäuern lässt und damit die Grundlage für ernsthafte Erkrankungen schafft. Dass diese keineswegs schicksalhaft sein müssen, beweisen Studien zu anderen Kulturen und Lebensgewohnheiten. Wen bzw. was sollten wir uns hier zum Vorbild nehmen?

Wie schon erwähnt, sind die traditionell lebenden Bewohner Okinawas ein großes Vorbild, was gesundes Leben und gesundes Altern betrifft. Leider sind auf Okinawa heutzutage die jungen Menschen schon vom "American Way of Life" infiziert: mit viel tierischem Eiweiß, Salz, wenig Gemüse und wenig Bewegung. Die vegetarisch bzw. vegan lebenden Adventisten haben heutzutage die längste Lebenserwartung und schlagen den Zivilisationserkrankungen ein Schnippchen. Die Yanomami-Indianer Brasiliens haben einen so niedrigen Blutdruck, wie wir es bei uns fast nur noch bei Kindern vorfinden. Speisesalz ist ihnen völlig unbekannt, und tierisches Eiweiß kommt nur gelegentlich auf den Tisch beziehungsweise in den Topf.
Neben einer pflanzenbetonten, salzarmen und kaliumreichen Ernährung sind auch Bewegung, Entspannung, Massagen und gesunder Schlaf sowie die richtige Atmung von großer Bedeutung. Was bedeutet der "Weg des genussvollen Verzichts", und wie lässt sich dieses Prinzip im Alltag umsetzen.

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

Buchtipp:
Das Basische Prinzip
Dr. Jacobs Schutzformel gegen die größten Gesundheitskiller unserer Zeit. Mit 7-Tage-Plan gesund, schlank und glücklich. Mit einem Vorwort von Dr. med. Ludwig M. Jacob. Verlag Mankau 12.2019, Klappenbroschur, 13,5 x 21,5 cm, 190 Seiten, 14,95 Euro,
ISBN 978-3-86374-541-7


Barbara Simonsohn zu ihrem Buch:
"Eine gesunde Lebensweise macht Freude - Lebensfreude! Bekommt der Körper endlich das, was er wirklich braucht, ist das so, als wenn warmer Landregen auf ein ausgedörrtes Stück Land fällt: Unser Organismus atmet auf. Die Rezepte in unserem Buch sind einfach mit wenigen Zutaten und schnell herzustellen. Sie sind trotzdem - oder gerade deswegen? - sehr geschmackvoll. Der Verzicht auf Ungesundes geht Hand in Hand mit dem Genuss von Gesundem, und man wird schnell feststellen, dass man das Ungesunde nicht vermisst. Durch Bewegung und die richtige Atmung werden vermehrt Endorphine, Glückshormone, freigesetzt. Tiefenentspannung und Massagen bringen uns in Kontakt mit unserem Selbst. Massagen sind die älteste Heilmethode der Menschheit.

Im Buch werden die Bauch- und die Kopf-Nacken-Selbstmassage vorgestellt. Wer sie regelmäßig praktiziert, tut nicht nur Gutes für seine Gesundheit, sondern schenkt sich gesunde Eigenliebe, die uns auch seelisch aufblühen lässt. Gesunder und ausreichend langer Schlaf ist ein Grundpfeiler unserer seelischen und körperlichen Gesundheit.

Mit dem "7-Tage-Plan" gebe ich den Lesern ein praktisches, alltagstaugliches "Strickmuster" für eine gesunde Lebensweise an die Hand ..."

Barbara Simonsohn (geb. 1954) ist Ernährungsberaterin und Reiki-Lehrerin. Seit 1982 gibt sie Seminare im In- und Ausland, vor allem über das authentische Reiki mit sieben Graden, aber auch in Azidose-Therapie und -Massagen nach Dr. Renate Collier sowie in Yoga. Darüber hinaus befasst sie sich intensiv mit dem Thema „gesunde Ernährung“ und gilt als Expertin für „Superfoods“. Weitere Infos auf www.barbara-simonsohn.de

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Berührende Ahnenarbeit – Heilung jenseits der Schulmedizin ... von Peter Maier


Unlösbare Knieschmerzen
Vor über zwanzig Jahren hatte ich einen fast tödlichen Verkehrsunfall. Dabei wurden zum ersten Mal Türen nach innen aufgeschlagen und ich bekam Zugang zu Seelenebenen, von deren Existenz ich bis dahin nichts gewusst hatte. Fast gleichzeitig begann eine unsägliche Verletzungsserie in meinen beiden Knien. Nach drei Operationen stellte sich ein Dauerschmerz ein und einige der besten Sportmediziner Münchens erklärten mir, dass sie nichts mehr gegen meine unheilbare Arthrose tun könnten. Ihre Künste auf rein körperlichem Gebiet versagten vollkommen. Nun war ich gerade einmal 42 Jahre alt. Dabei hatte mein Freizeitleben bis dahin fast ausschließlich aus Sportaktivitäten bestanden: drei Mal pro Woche Volleyballspielen und Skigymnastik, im Sommer Tennisspielen, im Herbst Bergwandern, im Winter Skifahrten. Nun schien ich am Ende zu sein ...

Diese Situation führte neben der Körperkrise auch noch zu einer starken Sinnkrise. Denn bis dahin hatte ich in meiner naturwissenschaftlich-technischen Weltsicht vollkommen darauf vertraut, dass die Schulmedizin sofort eine Lösung bringen könnte, wenn ein Problem bestand. Die Schulmedizin war für mich die einzige Heilungsinstanz, die mir bekannt war und die ich damals akzeptierte. Und Lösungen sah ich ausschließlich in entsprechenden Operationen. Jetzt aber war ich schulmedizinisch und operativ austherapiert. Ich bekam den realistischen Eindruck, dass keine Heilung mehr möglich sei und ich daher all die Schmerzen bis an mein Lebensende nur noch ertragen müsse.
Eine Lösung gebe es nicht mehr für mich, wie mir der betreuende Sportarzt einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft überzeugend diagnostizierte. Was sollte ich tun?

Zunächst gab es nur den hilflosen Versuch einer Schmerzlinderung. Von meiner Großmutter wusste ich noch, dass Quark den Schmerz aus einem Gelenk ziehen könne - vorübergehend. Also ging ich vier (!) Jahre lang jede Nacht mit Quark ins Bett: Im Supermarkt kaufte ich mir für jeden Abend ein Pfund Quark, klaschte diesen auf mein linkes Knie, legte ein Geschirrtuch darauf und umwickelte alles mit einer aufgeschnittenen Plastiktüte, um mit der "Quatsche" nicht mein Bett zu versauen. Tatsächlich konnte ich damit meistens einschlafen, um aber spätestens um 5.00 Uhr am nächsten Morgen wieder wach zu werden - mit Schmerzen im Knie und immer mehr im Kopf. Wenn ich spazieren ging, hatte ich Schmerzen, wenn ich in die Arbeit ging, war der Schmerz mein täglicher Begleiter, wenn ich nur auf der Couch saß und nichts tat, war der Schmerz ebenfalls immer da. Er ließ sich nicht mehr abschütteln. Es war trost- und aussichtslos ...

Alternative Methoden der Heilung
Der Dauerschmerz machte mich fast wahnsinnig und trieb mich dazu an, doch noch nach Lösungen zu suchen, die es aber gar nicht gab - zumindest schulmedizinisch nicht. Der letzte behandelnde Orthopäde hatte mich ehrlicherweise gebeten, nicht mehr in seine Praxis zu kommen, weil er für mich nichts mehr tun könne. Wie sollte es weitergehen? Meine Einstellung zur Schulmedizin, der ich bis dahin blind vertraut hatte, wurde nun aufgrund meiner Schmerzerfahrungen völlig erschüttert. Die Schulmedizin erwies sich in meinem Fall als hilflos. Dies bedeutete aber gleichzeitig für mich, dass ich anfing, auf ganz anderen Ebenen nach Lösungen zu suchen - auch auf Gebieten, die ich bis dahin als Scharlatanerie, Humbug oder Hirngespinste und somit als absolut inakzeptabel für mich abgetan hatte. Denn ich konnte und wollte mich mit 42 Jahren nicht damit abfinden, medizinisch "erledigt", das heißt körperlich unheilbar geschädigt zu sein. Daher probierte ich in den folgenden Jahren alles aus, was auf mich zukam:

Ich las das Standard-Buch der amerikanischen Lehrerin Luise Hay, die für ein neues Denken und für eine alternative Medizin steht. Der Titel: "Heilung für Körper und Seele". Die Gedanken von Frau Hay waren völlig neu für mich. Dennoch bekam ich immer mehr das Gefühl, als ob eine Instanz in mir, deren Existenz ich ganz vergessen hatte, die Anschauungen von Frau Hay durchaus teilen konnte. Gab es womöglich auch in mir so etwas wie einen "inneren Arzt"? Ein alternativer Sportmediziner, von mir liebevoll auch als "Schamanenarzt" bezeichnet, konnte mir zwar meine Schmerzen (noch) nicht wegnehmen, aber er gab mir wertvolle geistige Impulse, nach neuen Wegen für mich als Mensch im Allgemeinen und für meine lädierten Knie im Besonderen zu suchen: Ich solle doch bitte das schamanische Naturritual der "Visionssuche" absolvieren. Dies tat ich dann auch in den Jahren 2000, 2003 und 2007. Durch das Buch "Vom Geist Afrikas" des Schamanen und Universitäts-Dozenten Malidoma Patrice Somé und durch zwei leibhaftige Begegnungen mit ihm kurze Zeit danach wurden in mir Türen nach innen geöffnet. Ich erkannte, dass ich mich im Innersten offensichtlich noch immer nicht von meinem Vater und von meiner Herkunftsfamilie abgelöst hatte. Mir fehlte also noch eine entscheidende Initiation ins Erwachsensein, obwohl ich nun schon über 40 Jahre alt war.

Ein schamanisch ausgerichteter Heilpraktiker sollte mich die nächsten zehn Jahre begleiten. Mit seinen alternativen Substanzen aus der Homöopathie, mit Hilfe von Schüsslersalzen, Bachblüten, Aura-Soma-Flüssigkeiten und mit dem Auflegen von Heilsteinen geschah in mir viel Heilendes und mein Gemüt Stärkendes. Zusätzlich setzte mir der Heilpraktiker regelmäßig Akupunkturnadeln und spritzte mir heilende Substanzen subcutan in der Nähe meiner Knie. Dies tat meinen Knien gut. Der Heilpraktiker widersprach der gängigen These von vielen Orthopäden, dass eine einmal geschädigte Knorpelschicht in den Knien eben auf Dauer kaputt und unheilbar sei.
Der entscheidende Durchbruch bezüglich meiner Knieschmerzen kam jedoch aus einer ganz anderen, mir bis dahin völlig unbekannten Richtung: aus dem Gebiet von Familienaufstellungen und der "Ahnenarbeit".

Die Ahnenarbeit ist in meinem Fall die Lösung
Im Dezember 1999 nahm ich an einer sogenannten "Familienaufstellung", einem Ritual aus der Familientherapie, teil. Dazu musste ich für die Personen meiner Herkunftsfamilie, die ich näher anschauen wollte, aus der Gruppe der Teilnehmer sogenannte "Stellvertreter" aussuchen und sie im Raum so aufstellen, wie ich meine Familie sah und die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander empfand. Die Aufstellung ergab, dass es noch verdrängte Tote geben müsse.

Als ich noch am selben Abend meine Mutter anrief und sie mit diesem Ergebnis konfrontierte, gab sie endlich zu, dass es lange vor ihrer Zeit noch drei (!) weitere Brüder gab, die aber alle innerhalb ihres ersten Lebensjahres wieder sterben mussten - während der Zeit des ersten Weltkrieges und kurze Zeit danach. Davon hatte ich bis dahin nichts gewusst, das Schicksal dieser mir nahen Verwandten, die ja alle Onkeln von mir waren, war in unserer Familie offensichtlich verdrängt worden. Die drei Babys waren damals im Nürnberger Südfriedhof und auf einem kleinen Dorf in Ostbayern beerdigt worden, wo meine Großeltern nach dem Krieg hingezogen waren.

Da ich in den Nächten nach der Familienaufstellung genau von diesen drei Onkeln und von ihrem tragischen Schicksal träumte, wusste ich, dass ich nun etwas zu ihrer Würdigung tun musste. Ich bestellte in den Pfarreien, die neben diesen Friedhöfen lagen, für jeden meiner Onkel Gedenkmessen. Diese wurden in den Pfarrbriefen ganz offiziell angekündigt, ich war während der Messen auch selbst anwesend und anschließend stellte ich je eine große Kerze mit dem Namen und dem Todesjahr der Verstorbenen auf die Friedhöfe. Außerdem berührte mich das Schicksal der drei Toten immer mehr, von deren Existenz ich bis vor kurzem nichts gewusst hatte.

Anfang Januar 2000 musste ich auf dem Nürnberger Südfriedhof plötzlich hemmungslos weinen, als ich vor aufgelassenen Kindergräbern stand. Denn mir wurde klar, dass meine Verwandten nicht leben durften, sondern bald nach ihrer Geburt wieder hatten sterben müssen. Meine Großmutter war, wie ich von meiner Tante erfuhr, damals so geschockt und krank, dass sie selbst gar nicht an den Beerdigungen teilnehmen konnte. Offensichtlich hatte niemand um die Toten geweint und wirklich um sie getrauert. Dies wurde jetzt nachgeholt, weil mir das Schicksal meiner Onkel nachträglich so ans Herz ging.

Das Erstaunliche: Bereits einige Tage nach diesen Gedenkmessen vergaß ich, Quark zu kaufen. Nach einer weiteren Woche musste ich mir eingestehen, dass die Knieschmerzen weggegangen waren, was selbst die besten Orthopäden und Operateure Münchens jahrelang nicht erreichen konnten. In meinem konkreten Fall lag die Lösung meiner Knieprobleme also nicht in einer medizinischen Behandlung, sondern in einer berührenden Ahnenarbeit. Offensichtlich hatten die ungewürdigten Toten jahrelang aus meinen Knien "geschrien" und den Energiefluss durch meine Knie blockiert. Dies hatte den Schmerz erzeugt, der nun auf einmal weichen konnte, weil ich instinktiv das Richtige und Heilende für meine Ahnen tat: würdigende Gedenkmessen für meine Onkel lesen zu lassen und selbst heilende Rituale auf den Friedhöfen zu veranstalten.

Große Dankbarkeit - das Medizinrad (Lebensrad) der Heilung
Zusammenfassend kann ich sagen: Um selbst Heilung zu erlangen, musste ich mein bisheriges, rein naturwissenschaftlich-technisch ausgerichtetes Weltbild radikal in Frage stellen. Ich erkannte, dass in mir schon immer eine tiefe Sehnsucht nach dem Göttlichen geschlummert hatte und dass wir Menschen spirituelle Wesen sind, die auf dem Weg heim ins Göttliche sind. Das Verankert-Sein im Göttlichen und eine Heilung in der Tiefe gehören untrennbar zusammen - zumindest für mich persönlich.

Mentale Hilfe bei meinem Heilungsprozess konnte ich auch im sogenannten "Medizinrad der Heilung" finden, das von vier existenziellen Heilungsebenen im Menschen ausgeht: der körperlichen, psychischen, familiensystemischen und spirituellen Heilungsebene. Dieses Modell half mir wesentlich dabei, die verschiedenen Ansätze und Methoden alternativer Heilung besser zu verstehen, einzuordnen und zu deuten. In meinem Fall waren die familiensystemische und die spirituelle Ebene und Sicht auf das Problem entscheidend und letztlich heilsam. Dafür bin ich sehr dankbar …

Im Herbst 2017, also etwa 20 Jahre später, wurde bei einer Kernspintomographie festgestellt, dass meine Knie fast vollkommen heil sind und keine Arthrose vorliegt. Das ist eine wunderbare Nachricht für mich.


Peter Maier ist Lehrer für Physik und Spiritualität, Autor. Infos auf www.initiation-erwachsenwerden.de
Literatur des Autors im Verlag Epubli Berlin:
„Initiation – Erwachsenwerden in einer unreifen Gesellschaft. Band I: Übergangsrituale“, ISBN 978-3-86991-404-6
„Initiation – Erwachsenwerden in einer unreifen Gesellschaft. Band II: Heldenreisen.“, ISBN 978-3-86991-409-1
„Schule – Quo Vadis? Plädoyer für eine Pädagogik des Herzens“, ISBN: 978-3-95645-659-6


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Sanfte Hilfe für die Gelenke ... von Silvia Bürkle und Gisela Ziegltrum


Noch nie konnte man aus so einer reichlichen Vielfalt an Lebensmittel auswählen wie heute. Gesund klingende Smoothies und Snacks für zwischendurch, Vollkornburger und Currywurst mit besonderen Superfood-Zutaten findet man an jeder Ecke - überall wird Essen in Hülle und Fülle angeboten.

Bei all dem Angebot könnte man annehmen, dass wir vor Gesundheit nur so strotzen müssten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 50 bis 70 Prozent aller chronischen Krankheiten ernährungsbedingt, sie sind also durch ungesunde Ernährung verursacht oder zumindest negativ beeinflusst.
Wissenschaftler sind sich weitgehend einig, dass Ernährung und Lebensstil das individuelle Entzündungsrisiko stark beeinflussen. Stille Entzündungen, die oft über Jahre unentdeckt schwelen, scheinen die Hauptursache chronischer Krankheiten zu sein. Neben Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Arteriosklerose sind es vor allem die chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen, wie z. B. Rheuma, Arthritis oder Arthrose, deren Verbreitung kontinuierlich zunimmt. Schätzungen zufolge sind über 20 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Sich nur mit Mühe und unter Schmerzen bewegen können, sich kraftlos zu fühlen oder gar in der Nacht vor Schmerzen aufzuwachen, mindert die Lebensqualität.

Unser Frühwarnsystem - Entzündungen
Entzündungsprozesse sind per se nicht schlecht. Sie sind ein wichtiger Teil eines normalen Heilungsprozesses. Es zeigt, dass der Körper in der Lage ist, zu regenerieren und zu heilen. Doch leider entwickeln sich häufig anfangs leichte Entzündungen zu schwelenden Bränden, die Organe und Gewebe schwer zu schaffen machen. So können Entzündungen an Organen oder Blutgefäßen die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigen. Dadurch lässt die Leistung und Funktionsfähigkeit der betroffenen Organe und umliegender Organstrukturen nach. Daher spüren wir die Schmerzen oft nicht nur allein an den Gelenken, sondern auch an Muskeln, Knochen, Bindegewebe oder Sehnen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Entzündungen befinden und ebenfalls angegriffen sind. Der Körper wehrt sich mit der Körperabwehr, dem Immunsystem, und versetzt es in Alarmbereitschaft. Gleichzeitig muss das Immunsystem erkennen, wer Freund und wer Feind ist, um nicht das körpereigene Gewebe zu verletzen, indem es Körperzellen irrtümlich für Eindringlinge hält und grundlos bekämpft.

Da das Immunsystem rund um die Uhr Höchstleistung erbringen muss, muss alles dafür getan werden, dass es stark bleibt und effektiv wirken kann. Das Schöne dabei ist, dass wir mit unserem Lebensstil einen ganz entscheidenden Beitrag dazu leisten können: Gesunde Ernährung, moderate Bewegung und regelmäßige Entspannung sind die drei Hauptpfeiler zur Unterstützung der Körperabwehr. Wobei die Ernährung dabei einen ganz entscheidenden Einfluss hat.

Essen gegen Gelenkschmerzen
Tatsächlich reicht die Wirkung unserer Nahrung weit über die reine Sättigung hinaus. Doch das hat sich scheinbar noch nicht überall herumgesprochenen. Die Menschen sehen die Lebensmittel und ihre Wirkung auf den Körper aus verschiedenen Blickwinkeln. Während die einen die Fette als Bösewichte sehen und aus ihrer Ernährung weitgehend verbannen, sehen andere wiederum das Kalorienzählen als das Maß aller Dinge. Dabei wird häufig völlig außer Acht gelassen, dass die Natur viel nachhaltiger helfen kann. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die eine Entzündung lindern bzw. erst gar nicht zum Ausbruch kommen lassen.
Schaut man ins Detail, erkennt man, dass es bestimmte Lebensmittel und Nährstoffe gibt, die die Ausbreitung von Entzündungen gezielt blockieren können. Und andersherum: Ungünstige Lebensmittelkombinationen oder Überernährung können schmerzenden Entzündungen den idealen Nährboden bieten. Dann können sich Gelenkentzündungen ungehemmt ausbreiten und großen Schaden anrichten.

Es gibt eine Vielzahl natürlicher Lebensmittel mit hohem Gehalt an antientzündlichen Wirkstoffen, die Entzündungsschmerzen lindern können. Pflanzliche kaltgepresste Omega-3-Öle (Lein-, Leindotter-, Hanf-, Rapsöl u.v.m.), Rote Bete, Brokkoli, Kohl, Nüsse, Hagebutten, Beeren oder Gewürze wie Ingwer, Kurkuma, Zimt und Chili, um nur einige zu nennen, die die Basis einer antientzündlichen Ernährung bilden. Auch Kräuter wie Thymian, Dill, Rosmarin, Salbei oder Kamille sind wahre Anti-Entzündungs-Booster, mit denen man schnell Speisen aufwerten kann oder die als Tee zubereitet wertvolle Dienste leisten können.
Um jedoch das entzündungshemmende Potenzial voll auszuschöpfen, sollte man möglichst auf industriell stark verarbeitete Lebensmittel verzichten. Ungünstig für die Gelenke ist auch eine Ernährung, die reichlich gesättigte Fettsäuren liefert. Fleisch, Wurst, Speck, auch Backwaren und Schokolade enthalten diese in großen Mengen und sollten in einer entzündungshemmenden Ernährung nur in Maßen und ab und zu verzehrt werden.

Eine wichtige Ernährungsempfehlung lautet auch, den Gehalt an Arachidonsäure im Blick zu behalten, denn ein hoher Arachidonspiegel im Körper heizt Entzündungen kräftig ein. Reich an Arachidonsäure sind vor allem tierische Produkte wie Fleisch, Käse, Eier, Milch und Milchprodukte. Auch Omega-6-reiche Pflanzenöle wie z. B. Sonnenblumen- oder Distelöl, können den Arachidonsäurespiegel erhöhen.

Übergewicht belastet die Gelenke
Ein weiterer wichtiger Schritt, um Entzündungsparametern das "Wasser abzutragen", ist das Anstreben eines gesunden Körpergewichts. Dabei geht es nicht darum, möglichst schnell mit Crash- oder einseitigen Diäten dem Bauchfett an den Kragen zu gehen. Diese schaden dem Körper meist, da diese Diäten oft mit einer mangelnden Nährstoffversorgung einhergehen. Stattdessen sollte man besser langfristig auf ausgewogene Mahlzeiten achten und regelmäßig essen. Empfehlenswert sind frische, selbst zubereitete Speisen mit reichlich Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte, die den täglichen Speiseplan bereichern. Fertiggerichte, stark zuckerhaltige Lebensmittel und Weißmehlprodukte dagegen gilt es, so oft wie nur möglich zu meiden. Fisch und Geflügel statt rotem Fleisch und Schwein sind zu bevorzugen.

Fasten für die Gelenke
Es gilt, unserem Körper mehr Aufmerksamkeit zu widmen, d. h. auch ihn mehr zu pflegen, ihm Auszeiten zu ermöglichen. Zumal die Organe nicht nur wertvolle Nährstoffe aus der Nahrung verstoffwechseln, sondern täglich auch mit einer Reihe von Fremdstoffen überflutet werden. Wer gelegentlich eine Fastenwoche einlegt, gönnt seinem Körper eine Verschnaufpause.
Beim Fasten wird der gesamte Organismus entlastet, vor allem die Verdauungsorgane und der Darm. Überschüssige Säuren, die in der Muskulatur deponiert sind und auch mitverantwortlich für Entzündungsreaktionen sind, werden leichter abgebaut. Zudem werden beim Heilfasten beispielsweise nachweislich Entzündungsparameter (TNF-alpha, Interleukin 6) reduziert, die Entzündungsprozesse ankurbeln.

Gelenke brauchen Bewegung
Neben Übergewicht ist Bewegungsmangel einer der größten Fehler, den man bei Gelenkbeschwerden begehen kann. Die Gelenke werden von Knorpel, Sehnen und Bändern zusammengehalten, die von Blutgefäßen durchzogen sind und die Knorpel und Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Durch die Bewegung wird verstärkt die Durchblutung und der Knochenstoffwechsel angeregt, d. h. durch die Bewegung wird die Bildung der Gelenkschmiere angeregt und die Regeneration des Gelenkknorpels gefördert.
Bereits 15-20 Minuten täglich ein paar Bewegungsübungen sind ausreichend, um die Gelenke in Bewegung zu halten und Entzündungen zu lindern.


"Wer rastet, der rostet" - Übungsbeispiele

Übung für "geschmeidige Knie"
Legen Sie sich bequem auf die rechte Seite - Arme und Beine aufeinander und bequem anwinkeln. Heben Sie langsam das linke Knie vom rechten Knie ab. Die linke Fußinnenkante bleibt liegen, sie behält den Kontakt zur rechten Innenkante. Dann das Knie wieder zurück in Ausgangsposition. 10-12 Mal wiederholen.

Übung "Langer Rücken"
Stellen Sie sich aufrecht hin, die Beine in einer leichten Grätsche. Arme hängen lassen. Wirbelsäule, Kopf, Brustkorb und linke Hüfte nach rechts drehen. Dabei beide Arme mitschwingen lassen und gleichzeitig die linken Zehen und linkes Bein mitdrehen. Dabei bleibt der Fuß am Boden. Anschließend wieder zurück in die Ausgangslage drehen. 10-12 Mal wiederholen.

Buchtipp:
Silvia Bürkle/Gisela Ziegltrum: Heimliche Entzündungen - Sanfte Hilfe für die Gelenke, Verlag Königsfurt-Urania, Set mit Buch, 128 Seiten, und 33 Übungskarten, ISBN: 978-3-86826-179-0, 20 Euro

Silvia Bürkle ist Diplom-Ingenieurin für Ernährungstechnik und Dozentin. Sie bildet Ernährungsberater aus, und ist zudem eine gefragte Referentin zu Ernährungsfragen und Stoffwechselthemen. Die Physiotherapeutin Gisela Ziegltrum entwickelte speziell zum Karten-Buch-Set „Heimliche Entzündungen – Sanfte Hilfe für die Gelenke“ Übungen, die jeder nachmachen kann.

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Heilende Essenzen ... von Christina Weber


Ätherische Öle sind wunderbare Begleiter im Alltag. Ob als Riechsalz oder Spray in der Handtasche zum Stressabbau oder im Vollbad am Abend zur Entspannung, Düfte tun der Seele gut und haben eine starke Wirkkraft auf uns.
Das Phänomen des Geruchssinns kennt jeder: Ein Geruch steigt in die Nase und sofort läuft einem das Wasser im Mund zusammen oder eine Erinnerung kommt hoch - mit allen dazugehörigen Gefühlen. Ob wir einen Duft mögen oder nicht, können wir nicht steuern. Das liegt daran, dass der Geruchssinn im Limbischen System eingebettet ist. Dort werden unsere Erinnerungen und Emotionen aufbewahrt. Das heißt, wenn wir etwas riechen, wird sofort eine dazugehörige Erinnerung plus der entsprechenden Emotion geweckt.

Ätherische Öle sind die Seele einer Pflanze, deshalb tun sie der menschlichen Seele so gut. Das zarte und doch kraftvolle Wesen der ätherischen Öle unterstützt mich in meiner Arbeit. Jedes ätherische Öl besitzt eine Duftinformation bzw. ein Duftthema. Für eine möglichst tiefe und klare Duftinformation ist eine hohe Qualität der ätherischen Öle, die Herkunft und Verarbeitung essenziell!
Als Aromatherapeutin nutze ich die verschiedenen Duftinformationen gezielt um das Verarbeiten von Emotionen und Erlebnissen zu unterstützen, den Körper und den Geist zu entspannen, Ängste zu lösen, die Nerven zu stärken und vieles mehr. Die ätherischen Öle wirken auf der bewussten Ebene der Wahrnehmung und im Unterbewusstsein, dort wo zum Beispiel negative Emotionen (fest)sitzen, die unerkannt unser Wohlbefinden im Alltag beeinflussen können.

Es gibt ätherische Öle, die unbedenklich sind, da fast alle Menschen eine positive Assoziation haben. Zum Beispiel sind Zitrone und Orange sehr beliebt. Sie erinnern uns an einen schönen Sommertag, an Frische und Sauberkeit. Zitrone fördert zudem die Konzentration. Wenn man beim Lernen immer wieder an Zitrone riecht und während einer Prüfung ebenfalls diesen Duft vor der Nase hat, dann erinnert man sich leichter an das Gelernte. Außerdem ist Zitrone hilfreich bei schlechter Laune am Morgen. Wer einen Teenager zu Hause hat, sollte einfach reichlich Zitrone im Bad verteilen. Das hebt die Stimmung. Orange hebt ebenfalls die Stimmung, lässt uns locker werden und verspielt. Wenn ich in meinen Kursen die Teilnehmer*Innen an Orange riechen lassen, werden alle sehr lebhaft. Es ist lustig anzusehen, wie sich die Stimmung verändert, ohne dass sie sich dessen bewusst sind.
Diese beiden Zitrusöle können unbedenklich bei Kindern angewendet werden. Orange ist auch leicht krampflösend und verdauungsfördernd.

Bei leichten Bauchschmerzen können sie einem Kind ab zwei Jahren einen Bauchwickel machen. Dazu nehmen Sie eine Schüssel mit möglichst warmem Wasser, fügen 2 Tropfen Orange hinzu, tauchen eine Mullwindel hinein, und legen diese gut ausgewrungen auf den Bauch. Nun noch ein Handtuch darüber, schön einkuscheln und das Kind kann sich entspannen.

Orange und Zitrone können natürlich auch dem Badewasser zugefügt werden. Hier ist jedoch Vorsicht geboten! Denn diese Zitrusöle können Hautreaktionen hervorrufen, deshalb bitte bei Kindern unter 6 Jahren maximal 2 Tropfen auf ein Vollbad und für ältere Kinder und Erwachsene maximal 5 Tropfen ins Vollbad geben.

Eine wohltuende Anwendung für den Abend ist ein Fußbad. In eine Schüssel warmes Wasser geben und einige Tropfen ätherisches Öl dazu. Die Füße werden warm, der ganze Körper entspannt sich und ein angenehmer Duft lässt den Stress des Tages vergessen. Der Klassiker ist natürlich Lavendel für die Entspannung. Wer Lavendel nicht mag, kann Rosengeranie ausprobieren, aber auch Vanille oder Patschuli sind wunderbare Düfte, die entspannen und die Sorgen des Alltags vergessen lassen. Dabei bringen die wärmenden und krampflösenden Wirkweisen dieser ätherischen Öle zusätzliche Entspannung.

Die meisten ätherischen Öle sind antibakteriell, d. h. sie bekämpfen Bakterien. Einige ätherische Öle sind sogar wirkkräftig gegen Streptokokken. Besonders in der Erkältungszeit lege ich immer ein Taschentuch mit einigen Tropfen ätherischen Öls auf meinen Schreibtisch. So kann sich der Duft in der Raumluft verteilen und diese desinfizieren. Natürlich kann man auch eine Duftlampe benutzen. Diese aber bitte nur 20 min. brennen lassen.
Wenn man sich gegen Bakterien, Viren & Co. schützen möchte, ist die wirksamste Methode, einige Tropfen Lavendel, Cajeput oder Myrtenblätter auf ein Halstuch zu tropfen. Dadurch atmet man den ganzen Tag (oder die ganze Nacht) die hilfreichen Wirkstoffe der ätherischen Öle ein und die Atemluft wird sozusagen durch die ätherischen Öle gefiltert.
Ätherische Öle sind wunderbare Helfer gegen viele Wehwehchen und Krankheiten, doch man sollte sie nicht unterschätzen. Einige ätherische Öle haben Kontraindikationen (z. B. Schwangerschaft, Bluthochdruck) oder Nebenwirkungen. Eine gute Beratung vor der Anwendung ist sinnvoll um Hautausschlag oder andere Nebenwirkungen zu vermeiden. Besondere Vorsicht gilt bei Kleinkindern! Minze kann bei Kindern unter 6 Jahren einen Atemkrampf auslösen. Das allseits hochgelobte Teebaumöl ist nicht ganz ungefährlich. Die wenigsten wissen, dass es nur eine Haltbarkeit von einem halben Jahr hat, danach kann es Dermatitis hervorrufen.
Grundlegendes Wissen über ätherische Öle sollte jede Person haben, die sie anwenden möchte. In meinen Workshops können Interessierte in die Welt der Düfte reinschnuppern und Anwendungen für den Hausgebrauch lernen. Menschen, die noch intensiver in die Aromatherapie einsteigen möchten, können sich zu einer meiner Jahresausbildungen anmelden. Mein besonderer Fokus in den Ausbildungen liegt auf sogenannten Dufterfahrungen, das heißt, jedes ätherische Öl wird zuerst mit einer Anwendung erlebt. So kann das Einlassen auf die Welt der Düfte zu einem wunderbaren bereichernden Erlebnis werden.

Christina Weber ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Kräuterfrau mit „Diploma of Aromatherapy (Sydney, Australian)”. Ätherische Öle begleiten sie nun schon seit fast 20 Jahren. Sie bietet Ausbildungen, Kurse, Workshops, Kräuterwanderungen und Wilde-Kräuter-Kochkurse an. Weitere Infos auf www.christinaweber.berlin sowie auf Instagram: aromatherapieberlin oder wilde_kraeuterfee_berlin. Kontakt mobil: 0178 - 269 75 63

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Mit Heilpflanzen durch das Jahr 2020 - 03: Roggen - Das "vergessene Geteide" ... von Cornelia Titzmann


Früher sprach man nur vom Korn und meinte damit den Roggen (secale cereale). Er war Nahrungs-, Futter- und Heilmittel in einem. Vielleicht durch die Besiedlung mit Mutterkorn (Claviceps purpurea), welches schwere Krankheitssymptome auslöste und im Mittelalter als "Antonius Feuer" bekannt wurde, geriet er in Verruf. Später wurde der Pilz, der etwas größer ist als ein Roggenkorn einfach herausgesiebt. Heute wird dieser Pilz als Heilmittel in der Homöopathie unter dem Namen Secale cornutum verwendet. Das Getreide Roggen ist ein "schwieriges Getreide", da seine Pollen als Hauptallergieauslöser gelten. Dabei werden gerade seine Pollen als Heilmittel verwendet. Speziell gegen Blasenleiden und Prostatabeschwerden. Der Intensivwurzler mit bis zu 1 Meter langen Wurzeln verträgt sowohl Kälte als auch Trockenheit und ist sehr robust. Er gedeiht auch auf kargem Boden und ist daher perfekt an die Bedingungen in Nordeuropa angepasst. Ursprünglich kam er als Wildgras aus dem Orient. Er enthält viel Kalium, B-Vitamine, Folsäure und Vitamin E. Seine Schleimstoffe können sehr viel Wasser aufnehmen. Im Darm leisten sie hervorragende Quellarbeit und werden bei Reizdarmbeschwerden eingesetzt. Auch antikanzerogene Eigenschaften werden ihm nachgesagt.
In der Diätetik wird der Roggen bei Adipositas (Übergewicht) eingesetzt. Das zu den Süßgräsern gehörende Getreide kann sich durch Knoten in den Halmen nach Niederwerfen wieder aufrichten. Diese Eigenschaft macht es auch in der Psychotherapie interessant.

Anwendungstipp
Roggenflocken (alleine oder mit anderen Getreideflocken) ca. 3 Esslöffel über Nacht einweichen. Morgens mit Wasser aufkochen, eine Prise Salz dazu, nach Belieben mit Hafer- oder Mandelmilch verfeinern, nicht süßen! Eventuell etwas Zimt dazugeben: Es unterstützt bei schlechtem Sättigungsgefühl, nervösem Magen und Niedergeschlagenheit.

Cornelia Titzmann, Heilpraktikerin und Dozentin für Phytotherapie mit eigener Naturheilpraxis in Berlin. Weitere Infos und Kurse: www.corneliatitzmann.de

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