Artikel aus der Ausgabe 1/2-2022
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ARTIKEL aus der Ausgabe Januar/Februar 2022
- Astrologischer Jahresausblick 2022 ... von Markus Jehle
- Alt, älter, weise ... Wolf Sugata Schneider
- Die Weisheit der Alten ... Sabine Groth
- Jugend heute ... Wolf Sugata Schneider
- Schaut euer traumloses Wesen ... Paramahansa Yogananda
- Wer ist mit im Bett? ... Bettina und Alfred R. Austermann
- Zistrose ... Interview mit Barbara Simonsohn
Jahresausblick - Himmlische Konstellationen 2022 ... von Markus Jehle
Verlustängste und die Schätze aus der Vergangenheit
Steinbock-Venus rückläufig vom 20. Dezember 2021 bis 29. Januar 2022 in Konjunktion mit Pluto; Venus Konjunktion Mars auf 17° Steinbock am 16. Februar und auf 1° Wassermann am 6. März:
Mit dem Start ins neue Jahr werden Erinnerungen geweckt an die Jahreswechsel 2013/14, 2005/06, 1997/98, 1989/90. Wen und was wir damals geliebt und geschätzt haben, das hat Auswirkungen bis heute. Nun gilt es Abschied zu nehmen von dem, was vorbei ist und Fundamente zu legen für das, was kommt. Das Gewicht einer großen Liebe hält allem stand. Dennoch herrscht in den Monaten Januar bis März eine besondere Dynamik, die Verlustängste freisetzen und unseren Selbstwert infrage stellen kann. Was sind wir uns und unseren Liebsten schuldig?
Welche Verluste erleiden wir und wie können wir diese ausgleichen? Sind Geben und Nehmen im Gleichgewicht? Wie viel sind unsere Beziehungen uns wert, und was sind wir bereit, dafür zu leisten? Je bedingungsfreier wir lieben und unsere Schätze pflegen, desto weniger haben wir zu verlieren.
Das Glück der Dussligen
Fische-Jupiter Konjunktion Neptun am 12. April 2022:
In der Zeit um Ostern 2022 erkennen wir, welche unserer Träume Schäume sind. Wo wir Vertrauen verspielt haben, zerplatzen unsere Hoffnungen wie Seifenblasen und wir erleben unser blaues Wunder. Im Umgang mit Ohnmacht und Hilflosigkeit sind unser Einfühlungsvermögen und unsere Opferbereitschaft gefragt. Dennoch – mit dem inneren Draht nach oben fügt sich manches auf wundersame Weise. Unserer Sehnsucht wachsen Flügel und wir entgrenzen uns durch Unermessliches. So viel Rausch ist selten. Das eine oder andere schusselt sich auch von selbst zurecht. Noch mal Glück gehabt. Vielleicht.
Volle Kraft voraus
Jupiter in Widder vom 11. Mai bis 28. Oktober 2022 und vom 20. Dezember 2022 bis 16. Mai 2023:
Alles neu macht der Mai. Mit ausreichend Mut und Pioniergeist bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, erfolgreich durchzustarten. Was treibt uns an? Wofür kämpfen wir und mit welchem Ziel? Was können wir im Sturm erobern? Wofür verausgaben wir uns? Entscheidend ist, dass wir über eine starke Kampfmoral verfügen und nicht zu viele Eisen im Feuer haben. Wir sollten genau wissen, warum wir es so eilig haben und was uns so siegesgewiss macht. Sonst rennen wir mit dem Kopf gegen die Wand und verzetteln uns mit nutzlosem Aktionismus. Eine Neuorientierung steht an, und wir brauchen Ziele, die uns begeistern und für die es sich zu kämpfen lohnt.
Zukunft beruht nicht immer auf Vergangenheit
Wassermann-Saturn Quadrat Stier-Uranus zu Jahresanfang und im Herbst 2022:
Was unserer Freiheit Grenzen setzt, daran reiben wir uns 2022 in besonderem Maße. Das Bewahrenswerte bedarf einer grundlegenden Erneuerung. Wo wir das Neue und Unbekannte fürchten, sind Brüche und Verwerfungen die Folge. Ständig anzuecken und uns querzulegen ist keine erfolgversprechende Strategie. Stattdessen sind Innovationsbereitschaft und Risikofreude gefragt, um uns aus den Verhaftungen an die Vergangenheit zu lösen. Es tun sich immer wieder Sollbruchstellen auf, die uns dazu auffordern, Gegensätze zu überbrücken und Spannungen auszugleichen. Es ist von Nutzen, aus dem Trott zu geraten und mit Gewohnheiten zu brechen, die uns in alten Vorstellungswelten gefangen halten. Ohne Regelverstöße bleibt uns der Weg in die Zukunft versperrt. Zu erkennen, wo diese sowohl angemessen als auch unvermeidbar sind, setzt Erfahrung, Reife und Meisterschaft voraus. Sonst geht mehr zu Bruch als wir verkraften können.
Zwischen den Extremen
Priapus Opposition Lilith am 17. März auf 27° Zwillinge/Schütze, am 30. Juni auf 9° Krebs/Steinbock und am 13. Okt. auf 20° Krebs/Steinbock:
Unser Begehren und unsere Gier sind nicht zu leugnen. Manchmal überwältigen sie uns. Oder aber sie lassen uns im Stich. Damit wir bekommen, was uns erfüllt. Um zu bekommen, was uns erfüllt, ist unsere Selbstfürsorge unverzichtbar. Nicht alles, was uns schmeckt, nährt uns. Nicht immer, wenn wir versucht sind, müssen wir es ergreifen. Nicht jeder, der nach uns ruft, braucht umsorgt zu werden. Kümmern wir uns lieber um uns selbst mit einem feinen Gespür für das, was uns wirklich guttut. Die Bedürfnisse von gestern müssen nicht die von heute und morgen sein.
Schicksal hat Macht
Pluto in Steinbock und Saturn in Wassermann:
Was uns Halt und Sicherheit gibt, das sollte von Dauer sein. Dies zu gewährleisten, stellt 2022 eine große Herausforderung dar. Auf welchen Fundamenten stehen wir? Wie umgehen mit den Schuldenbergen, die wir angehäuft haben? Was können wir noch verantworten, was nicht?
Was lastet auf uns und drückt uns nieder? Worunter müssen wir einen Schlussstrich ziehen, damit uns die Vergangenheit nicht weiter im Griff hat? Unser Verantwortungsbewusstsein ist gefordert, sowohl in zwischenmenschlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Nur das Gesetz kann uns Freiheit geben (Goethe). Welches das ist, darüber bestimmen wir nicht nur für uns selbst, sondern alle gemeinsam.
Woran wir uns klammern, das haftet an uns
Aufsteigender Mondknoten in Stier, absteigender Mondknoten in Skorpion vom 18. Jan. 2022 bis 17. Juli 2023:
In spiritueller Hinsicht können wir 2022 Früchte ernten, die wir noch nicht kennen. Dazu bedarf es der Bereitschaft, den alten Acker ruhen zu lassen und ein neues Feld zu bestellen. Wir tun gut daran, unsere Samen mit Bedacht zu säen. Sie zu düngen mit dem, was vergangen ist. Das Wachstum des Gepflanzten geduldig zu begleiten. Licht und Schatten zu spenden. Zu hegen und zu pflegen. Rechtzeitig die Ernte einzubringen. Das Gewachsene auszukosten. Es zu verdauen. Und im nächsten Jahr wieder von vorne zu beginnen. Das Einzige, was ewig währt, ist die Vergänglichkeit.
Literatur: Markus Jehle, Astrologisches Jahrbuch: Himmlische Konstellationen 2022, www.mariusverlag.de, Tel. 03322-1286913
Alt, älter, weise? ... von Wolf Sugata Schneider
Wie Menschen und Kulturen co-evolutionär altern
Früher war alles besser, und in der Kindheit waren wir glücklich, auch in der Kindheit der Kulturen, stimmt’s? Soweit einige der populärsten Kitschfantasien. Ebenso die von den weisen Alten und den alten Kulturen oder einem goldenen Zeitalter, in dem alles noch ursprünglich war und unverdorben. Waren wir damals, vor langer, langer Zeit, wenigstens ein bisschen authentischer und weniger manipuliert von den Medien? Auch das bezweifle ich.
Generationenkonflikte einst und jetzt ...
Generationenkonflikte gab es vermutlich auch schon in der Steinzeit. Über essbare Pilze und Kräuter, die Eigenschaften der Wildtiere und wie man auch bei Regen Feuer macht, wussten Eltern und Großeltern einfach mehr als ihre Kinder und Enkel. Sie belehrten sie, und wenn das nicht klappte, kam es wohl auch damals schon zu Konflikten, denn dieses Wissen war überlebenswichtig. Die zivilisatorischen Veränderungen waren damals jedoch um mindestens den Faktor tausend langsamer als während der industriellen Revolution. Und noch viel größer ist der Unterschied zu heute, dem 21. Jahrhundert, in dem wir erleben, wie die Sprache unserer Eltern mit der englischen verschmilzt und die Jargons, Moden und Musikstile sich so schnell ändern, dass fünf Jahre Unterschied im Geburtsjahrgang zwischen zwei Menschen, die sich zum ersten Mal begegnen, Befremden auslösen kann.
Nichts Neues unter dem Himmel?
Andererseits gibt es »nichts Neues unter dem Himmel«, soll der weise Salomon, von dem die Bibel berichtet, vor ungefähr dreitausend Jahren gesagt haben. Nicht nur das erotische »Hohelied« im Alten Testament der christlichen Bibel, auch einige Weisheitsschriften späterer Jahrhunderte wurden ihm zugeschoben. Unter den »Weisheiten der Alten« finden wir auch das Daodejing des Laotse, die Sutren des Gautama Buddha, das Thomasevangelium mit den Worten des Jesus von Nazareth, bis hin zu neuzeitlichen Texten wie die Desiderata: »Go placidly amid the noise and the haste, and remember what peace there may be in silence.« – Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast und denke an den Frieden der Stille.
Da scheint dem frustrierten Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts doch, als hätten »die Alten« etwas, das wir heute verloren haben: Respekt vor dem Zeitlosen und einer transkulturellen Weisheit, die nicht von der nächsten Mode obsolet erklärt wird. Eine Weisheit, die sich dem Kult des Neuen, und immer schneller, agiler, flexibler Rotierenden widersetzt. Entschleunigung, oh ja, das wäre heilsam. Ein Verlassen des Bhava Chakra, des »Rades der Wiederkehr«, wie die Inder es nannten. Ein Ruhen in seiner Nabe. Ein Verweilen in der Stille, im Zentrum der technokratischen und politischen Stürme.
Auch Individuen können reifen ...
Nicht nur Kulturen können mit dem Alter reifen, auch Individuen gelingt das manchmal. Wer nicht beinhart stur ist, rechthaberisch und übermäßig selbstgewiss, akkumuliert im Lauf der Zeit doch so einiges an Lebenserfahrung. Euphorie mag ein guter Anfang sein. Stille Freude aber hält länger und kann auch Rückschläge verkraften. Auch in Liebesbeziehungen ist jugendlicher Übermut noch kein ausreichendes Ingredienz für Glück. Ein hohes Lebensalter hat eben so seine Vorteile.
In meiner Zeit als Ältester im Bachelor of Being (siehe meinen Artikel „Jugend heute“ in dieser KGS-Ausgabe) lerne ich vieles von den Jungen. Dazu gehört der Umgang mit digitalen Techniken und dem Internet. Aber nicht nur Technisches, auch Weltanschauliches kann ich von ihnen lernen. Auch mir altem Rebellen und Aufbegehrer gegen eingebildete Brahmanen und Pharisäer zeigen diese Jungen noch auf Praktiken, die eigentlich zum Abschuss freigegeben werden sollten: Warum müssen wir eigentlich noch etwas besitzen? Sharing Economy ist doch eine viel bessere Idee. Warum müssen unsere Sprachen alle naslang auf das Geschlecht hinweisen, auch dort, wo das für den Sinn einer Aussage keine Rolle spielt? Warum nennen wir Kolumbus immer noch »Entdecker von Amerika«, obwohl er dort nicht mal für Europäer der Erste war und für die Einheimischen mit seiner Ankunft ein brutaler Genozid begann, dem (allerdings auch durch unwissend eingeschleppte Seuchen) etwa 90 Prozent der Indigenen erlagen?
Dass der Opa von seinen Enkeln lernt, ist heute ja schon normal. Dass auch die Enkel vom Opa lernen können, das müssen viele in unserer Gesellschaft erst wieder neu »auf den Schirm kriegen«, um da gleich mal eine zeitgemäße Metapher zu verwenden als Kuhhaut, Kamel und Nadelöhr.
Co-Evolution hin zur Weisheit ...
So wie in der Biologie Ontogenese und Phylogenese Parallelen aufweisen, so gibt es auch in der kulturellen Evolution Reifeprozesse, die sowohl individuellen wie sozialen Organismen eigen sind. Das Individuum ist ja ein Multividuum (es besteht aus vielen Teilen) und zudem ein Partikel der Gesellschaft. Die es gestaltet und von der es gestaltet wird. Beide, das Multividuum wie das Kollektiv, entstehen co-evolutionär aus Fremdbild und Selbstbild. Beide sind innig miteinander verflochten und - wenn’s denn glückt – lernfähig. Das Individuum nur circa 80 Jahre lang, eine Gesellschaft oder Kultur kann im Idealfall jahrhundertelang lernen.
Dürfen wir deshalb das Ägypten der Pharaonen für ehrwürdiger halten als das Kalifat von Bagdad, einfach weil es länger existierte? Oder etwa die englische Demokratie für vorbildlicher halten als die finnische? Leider ist es nicht so einfach. Alter lässt noch keinen Rückschluss auf Weisheit zu, das gilt für Kulturen ebenso wie für Individuen. Umso mehr freuen wir uns über die glücklichen Fälle, wenn beides mal zusammentrifft.
Das Transgenerationale ...
Dass die diversen Teile einer Kultur sich friedlich miteinander verständigen sollten, ist heutzutage Common sense. Das gilt zumindest von der Absicht her für die Religionen, die Ethnien, die Berufsgruppen und gesellschaftlichen Klassen, auch wenn die Praxis oft dem nachsteht. Gilt es auch für die Generationen?
Deutsche und französische Jugendliche, die sich an der Côte d’Azur oder in Taizé treffen, haben heute meist weniger Verständigungsprobleme untereinander als beide mit ihren Eltern. Das war vor hundert Jahren noch anders. Heute sind die innerkulturellen Spannungen zwischen den Generationen oft größer als die zwischen den Ethnien und Sprachgruppen.
Wenn wir als Friedensstifter zwischen den Nationen das Internationale preisen – noch besser: das Transnationale – dann sollten wir vielleicht auch zwischen den Generationen das Transgenerationale preisen. Trans-Bewusstsein als Lösung von Cis-Konflikten. Das Transpersonale verachtet ja das Persönliche nicht. Ähnlich sollte das Transnationale nicht die Identifizierung im Nationalen plattmachen; die bunte Vielfalt unter den Nationen würden wir doch sehr vermissen. Ebenso sollte der Anspruch des Transgenerationalen nicht die Jungen den Alten angleichen oder umgekehrt, wir dürfen verschieden bleiben. Auch hier ist Vielfalt schöner als Monokultur und allemal auch ein besserer Nährboden für Kreativität.
In Frieden mit dem Alter ...
Deshalb habe ich meinen Frieden damit, dass ich jetzt alt bin – bald sind es sieben Jahrzehnte, die ich am Atmen bin. Und auch damit, dass »die Alten« der taoistischen, buddhistischen, schamanischen und Mittelmeer-Kulturen uns auch heute noch was zu sagen haben. Und freue mich, wenn ich einem Orientierung suchenden 20-Jährigen in unserem Winterretreat des »Bachelor of Being« mal einen Spruch von Seneca (genderkonform updatet, hehe) zitieren kann: »Wenn du den Hafen nicht kennst, in den du segeln willst, dann ist für dich kein Wind der richtige.«
Macht mich das zu einem schrulligen Alten? Einverstanden. Der Vielfalt zuliebe. Ich revanchiere mich dafür, indem ich die Jungen eigensinnig nenne. Das kann man ja auch als Lob verstehen, beides.
Wolf Sugata Schneider, Jg. 52. Autor, Redakteur, Stand-Up-Philosopher. 1985–2015 Hrsg. der Zeitschrift Connection. 2021 Co-Autor des SINNFINDER, auf www.editionlebensweise.de
Die Weisheit der Alten ... von Sabine Groth
In einer Zeit, in der das Klima leidet, in der eine Pandemie die Welt in Atem hält und Flüchtlingsströme von Süden nach Norden ziehen, braucht es nicht nur die Kraft und den innovativen Geist der Jugend, sondern ebenso die Weisheit der Alten, um die Herausforderungen im Außen wie im Innen zu meistern.
In den alten Kulturen werden die Stammesältesten in besonderem Maße respektiert. Zu den angesehenen Ältesten werden sie jedoch nicht nur durch viele gelebte Jahre, sondern durch das, was sie im Laufe dieser Jahre geworden sind. Durch die bestandenen Prüfungen, die ihnen das Leben gestellt hat. Durch den Schmerz, den sie durchlebt haben. Durch das Wissen, das sie nicht nur mit dem Verstand verstehen, sondern auch mit dem Herzen fühlen können. Durch den Mut, den sie bewiesen haben, als sie die größte Angst hatten. Durch den Weg, den sie gegangen sind, auch wenn er steinig war.
Die weisen Alten haben nicht nur im Lexikon der Psyche eine herausragende Stellung, sondern auch in ihrem tatsächlichen Stamm, denn sie sind es, die die Medizin gegen viele Leiden und die klügste Lösung für ein Problem kennen. Sie sind es, die die Menschen „lesen“ können, indem sie ihre verborgenen Gefühle, Wünsche, Sehnsüchte und Motive erahnen.
Der Archetyp der weisen Alten ...
Die weise Alte ist eine der weitverbreitetsten Archetypen der Menschheit. Sie ist ein Urbild, das bei allen Völkern und zu allen Zeiten in Hunderten von Variationen auftaucht. Immer ist sie ein Symbol für Lebenserfahrung, Weisheit und grundlegende Seelenkenntnis. Von der weisen Alten zu sprechen heißt nicht, dass man nur ein bestimmtes Alter bei Frauen behandelt. Die Entwicklung von Weisheit, Selbsterkenntnis und Intuition ist ganz unabhängig davon, wie viele Jahre ein Mann oder eine Frau angesammelt hat.
In den Mythen alter Völker ist die weise Alte die Mutter des Werdens und Vergehens, die in uns lebt. Wir selbst sind das Todbringende und Lebensspendende in einem, denn wir alle haben die Fähigkeit, tote und abgeschnittene Aspekte von uns selbst zu neuem Leben zu erwecken. Ebenso können wir Bereiche, die überholt sind, loslassen und verabschieden.
Die weise Alte lehrt uns das Gesunde vom Verrotteten und das Nährende vom Giftigen zu unterscheiden. Sie hilft uns auszusortieren, was uns klein und krank macht, und uns von dem zu trennen, was uns schadet – sei es eine toxische Beziehung, ein unpassender Wohnort, eine zermürbende Arbeit, überholte Einstellungen oder schädliche Verhaltensweisen. Alles wird von der alten Weisen unter die Lupe genommen.
Das Heilsame wird herausgefiltert und unserer ursprünglichen Natur als Nahrung und Medizin zugeführt.
Die weise Alte existiert in jedem Menschen, ob Frau oder Mann. Wir alle haben potenziell Zugang zum Wissen der weisen Alten. Durch tiefe Meditation, gewolltes Alleinsein, durch künstlerische Aktivitäten wie Singen, Tanzen, Schreiben und alles, was uns in einen erweiterten Bewusstseinszustand versetzt, gelangen wir in diese Zwischenwelt von intuitivem Mysterium und bodenständigem Verstand.
Alternde Frauen ...
Immer mehr Frauen erleben das Älterwerden nicht länger als ein Dahinwelken, sondern als reifes Erblühen. Als den Beginn einer neuen Freiheit: Sie können bequeme Schuhe tragen, müssen keine Diät halten, nicht mehr der halben Welt gefallen, sondern nur noch denen, die ihnen wirklich etwas bedeuten. Früher waren ihre Fühler oft darauf gerichtet, männliche Schwingungen in der Atmosphäre wahrzunehmen. Nach über sechzig gelebten Jahren bilden sich bei einigen diese Fühler zurück. Nun wachsen andere Fühler nach. Fühler, die die feineren, unsichtbaren Schichten des Lebens ertasten.
Der Blick richtet sich nun auf das, was hinter der Fassade liegt. Während die körperliche Sehkraft nachlässt, schärft sich der Blick für das Unsichtbare, die hintergründigen Zusammenhänge, für die innere Logik, die allen Geschehnissen zugrunde liegt und die uns erkennen lässt, dass alles zur richtigen Zeit, am richtigen Ort mit den richtigen Menschen stattfindet, dass die vermeintlichen Zufälle oftmals einem geheimen Lebensplan folgen und im größeren Zusammenhang betrachtet durchaus Sinn ergeben.
Jung und alt ...
Alte Menschen können in den jungen eine große Sehnsucht wecken. Die Sehnsucht alt genug zu werden, um jene Macht zu erlangen, die uns lebenserfahren, weise, frei und gefährlich sein lässt. Gefährlich deshalb, weil sie die gesellschaftlichen Spiele mit ihren Regeln hinter sich gelassen haben und nun aus der Adlerperspektive auf das Treiben der Welt schauen. Gefährlich auch, weil sie im Alter eine ganz neue Art von Freiheit leben.
Alle Konventionen und weitverbreiteten Meinungen, alle Benimmregeln und alle „Das tut man nicht“-Reglementierungen haben sie hinter sich gelassen, denn sie haben genug erfahren, um es selbst besser zu wissen und sich nichts und niemandem mehr zu unterwerfen, der ihren großen, freien Geist einengt. Die Aufgaben des Projekte-, Kindergroßziehens und Enkelversorgens haben sie hinter sich. Sie haben jahrzehntelang ihren Beitrag geleistet, vielleicht die Liebe ihres Lebens begraben, sind durch Höhen und Tiefen gegangen, haben Freude und Leid durchlebt - und sie haben all das überlebt. Ihnen ist das eigene Ende so bewusst, dass sie endgültig den Mut finden, nur noch auf ihre eigene innere Stimme hören. Im günstigsten Fall sind sie geworden, wer sie sind.
Kein Mensch, der je Zeuge von der Kraft, Freude und Klugheit alter Menschen geworden ist, kann daran glauben, dass Altern ein beklagenswerter Prozess ist. Auch wenn die Jungen ahnen, dass es im Alter Kümmernisse, Enttäuschungen und körperliche Gebrechen geben kann, wecken die lebendigen Alten die Hoffnung, dass sie in späteren Jahren ein gutes, angenehmes, tiefgründiges Leben erwartet. Immer wieder begegnen wir diesen besonderen Alten, deren Augen voller Weisheit und Wärme strahlen. Sie machen uns Mut, alt zu werden. Sie sind ein lebendiges Zeugnis für ein gut gelebtes, erfülltes Leben. Aus der Masse der herunterhängenden Mundwinkel stechen sie durch ihren wachen, freundlichen Blick hervor, dem nichts zu entgehen scheint.
Die Weisheit der Alten jetzt entdecken ...
Wie in jedem Samen bereits die höchste und schönste Version des ausgewachsenen Baumes enthalten ist, so enthält jeder Zellkern eines Menschen auch die Information über die höchste Form seiner selbst. Schon in jüngeren Jahren ist es uns daher möglich, Zugang zu der Weisheit und Klugheit unseres älteren Ich zu finden. Dafür gehen wir in Gedanken bis zum Ende unseres Lebens und befragen unser älteres, erfahreneres, weises Selbst – die weise Alte (oder den weisen Alten) – was sie uns, dem jüngeren Ich, zu sagen hat, welchen Rat und welche Botschaft sie uns mit auf unseren Lebensweg geben würde.
Was sollte ich mehr in den Vordergrund rücken? Und wofür sollte ich weniger Zeit und Energie verschwenden? Welche Weichen sollte ich neu stellen? Was ist die richtige Richtung? Was trägt zu einem erfüllten Leben bei? Und was ist der nächste Schritt, den ich gehen sollte?
Zum Rückblick auf das eigene Leben gehören auch die Fragen: Was habe ich mir bislang zu leben verboten und warum? Welchen Sehnsüchten bin ich nicht gefolgt? Warum habe ich den eigenen freien Willen nicht in dieser oder jener Situation genutzt? Was waren die verborgenen Leitlinien hinter meinen Entscheidungen und meinem Tun? Und woher stammten sie?
Wir erkennen bei der Beantwortung dieser Fragen einmal mehr, dass viele unserer Triebkräfte hinter unserem Erleben im Dunkeln liegen. Viele Motive unseres Tuns liegen im Verborgenen. Wir verspüren dann vielleicht das Bedürfnis, den Radius der Selbsterkenntnis nach innen zu vergrößern. Wenn wir das Leben schon heute vom Ende her betrachten, werden wir uns vielleicht fragen: Welche Richtungsänderungen sind noch möglich oder notwendig? Der Prozess des Fragens wird offen sein und er wird uns verändern. Indem wir die Antworten immer wieder neu finden, werden unsere Selbstständigkeit und Selbstbestimmung wachsen.
Das Alter hat keine Bedeutung ...
In der spirituellen Welt, die eine Welt der Liebe ist, gibt es kein Alter. Wie in der Liebe zu unseren Kindern, hat das Alter keine Bedeutung. Es spielt keine Rolle, ob sie wachsen oder so bleiben wie sie gerade sind, weil wir in ihnen immer den Säugling sehen können und die Ungeborenen, die sie in unserem Bauch gewesen sind. Die Seele hat kein Alter. Wenn wir etwas tief und vollkommen lieben, lieben wir die Essenz, das eigentliche Wesen. Und das altert nicht. Ich glaube, so ist die Beschaffenheit der spirituellen Welt, die Beschaffenheit der Essenz der Dinge.
Lasst uns hoffen, dass wir alt genug werden, um uns ganz den Lebenszyklen hinzugeben, alt genug, um eine große Freude daran zu empfinden, den Jungen zuzusehen, sie zu unterstützen und auf die Probe zu stellen, die mittleren Jahrgänge zu beraten und, ja, selbst daran, die Toten zu bestatten, die wir während unseres ganzen Lebens innig geliebt haben! Alt genug zu werden, um für so viele ausgeteilte Gaben so viel zu empfangen, all die Liebe, die man sich nur wünschen kann, weil man einfach klug, großzügig, zäh und liebevoll ist. Alt genug zu werden, um eine ganz neue Gelassenheit zu erleben. Eine Gelassenheit, die sofort das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden kann, die nichts so schnell aus der Fassung bringt, weil sie schon zu viel gesehen hat. Eine Gelassenheit, die daraus erwächst, weil wir vom Schicksal geprüft wurden und für unsere Liebsten durchs Feuer gegangen sind. Wir weisen Alten halten uns dann nicht länger mit Eitelkeiten und Nebensächlichkeiten auf.
Wir lenken unsere Energie direkt auf die essenziellen Dinge: Auf den Klimaschutz. Auf die Unterstützung von Schutzbedürftigen. Auf das Mitgefühl und auf die Liebe!
Eines fernen Tages werden wir uns auf unserem Sterbebett wohl kaum fragen, wie brav wir uns an alle Regeln gehalten haben und ob wir uns auch fleißig um alles und jeden gekümmert haben. Viel eher werden wir prüfen, ob wir uns entschlossen haben, wirklich zu leben. All das zu leben, was uns am Herzen liegt. Es wird die Frage auftauchen, ob wir unseren ganz eigenen Weg gingen oder ob wir nur Mitläufer waren, die aus Bequemlichkeit und Angst die ausgetretenen Pfade gegangen sind. Wir werden uns die Frage stellen, ob wir uns entschieden dafür eingesetzt haben, so lebendig wie möglich zu leben, denn wenn wir trotz Hindernissen, Beschränkungen und Verletzungen den Durchbruch zum wahren Leben schaffen, werden auch die Lebewesen um uns herum wie Partner, Kinder, Freunde, Kollegen, Tiere und Pflanzen ein erfülltes Leben führen. Wenn wir unser Lied singen, können wir andere an ihre eigene Lebensmelodie erinnern. Dies ist vielleicht die wichtigste Botschaft der weisen Alten.
Der Artikel enthält Auszüge aus dem neuen Buch von Sabine Groth: „Jede Zeit ist deine Zeit. Wie Frauen Weisheit, Heilung und Kraft aus jeder Lebensphase schöpfen.“, erschienen 2021 im Neue Erde Verlag.
Sabine Groth ist Körperpsychotherapeutin, Paartherapeutin, Seminarleiterin und Autorin. Sie bietet Jahrestrainings und Seminare für Frauen, Paartrainings, Einzeltherapie und Paartherapie und -beratung an. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Johanna Fröhlich Zapata hat sie die Feministische Coaching Akademie gegründet.
Jugend heute ... Wolf Sugata Schneider
Wie tickt die »Jugend heute«? Das fragen sich viele derer, die ihre Jugend schon hinter sich haben. Wie lange schon hinter sich? Mindestens fünf Jahre. Bis 25-Jährige gehören offiziell noch zur »Jugend«, 30-Jährige sind schon alt. Als ich jung war, konnte ich mir kaum vorstellen, mal 30 Jahre alt zu sein. Für mich war 30 das Alter, ab dem Menschen etabliert sind, charakterlich unbeweglich und nicht mehr offen für Neues. Die aufregende Zeit des Lebens ist dann vorbei. Weil die Zeitenwenden in unseren Kulturen heute schneller ablaufen denn je, stellen wir uns heute die Frage umso dringlicher, wie die Verständigung zwischen den Generationen gelingen kann. Sehr unterschiedlich waren die Generationen auch schon in der Steinzeit, einfach deshalb, weil bei uns Menschen die Zeit der „Brutpflege“, ehe die Kinder sich allein durchs Leben schlagen können, sehr lange dauert. Selbst für ein soziales Tier und im Vergleich mit den anderen Primaten ist diese Zeit beim Homo sapiens sehr lang.
Cis-generational oder zeitlos?
18 bis 26 Jahre alt sind die 25 uns im fünfmonatigen Lebensorientierungskurs des BoB (»Bachelor of Being«) anvertrauten jungen Erwachsenen. Kürzlich sagte mir eine von ihnen, sie sei in dieser Gruppe zwei Jahre älter als der Durchschnitt, das mache es ihr schwer, die Jüngeren zu verstehen. Was soll dann ich dazu sagen, mit meinen 69 Jahren? Wie auch sonst in so vielem, stehe ich auch hier zwischen den Stühlen.
Positiver ausgedrückt: auf zwei Beinen. Mit einem Bein in meiner Generation, die schon ungefähr 80 % ihres individuellen Lebens hinter sich hat. Das macht uns in manchem gelassener und milder im Urteil. Mit dem anderen Bein stehe ich im Bewusstsein der ewigen Jugend, dem Zen-Geist des Anfängers und dem immer wieder alles infrage stellenden Rebellen. Ich fühle mit ihnen, wie es ist, quasi das ganze Leben noch vor sich zu haben – fast das ganze, denn auch mit „nur“ 20 sind Menschen schon in so vielem weit durchs Leben gereist und jedenfalls tief geprägt.
So sehr sind wir Kinder unserer Zeit, dass es mir manchmal scheint, als hätten die Menschen meines Geburtsjahrgangs ein noch viel ähnlicheres Lebensgefühl mit mir, als ich es mit meiner Generation als Ganzes habe.
Bei allem Vorbehalt ob meiner eigenen Wahrnehmungsfilter wage ich es, im Folgenden skizzenhaft anzudeuten, was aus meiner Sicht die heutige Jugend kennzeichnet. Es basiert u. a., aber nicht nur, auf dem, was wir drei „Herbergseltern“ zurzeit mit den 18- bis 26-Jährigen erleben, mit denen wir für fünf Monate auf einer Halbinsel bei Kassel als WG zusammenleben.
Genderfluidität ...
Was mir bei den jungen Leuten am meisten auffällt, ist ihre Genderfluidität und das entspannte Driften zwischen Hetero- und Homo-Orientierung. Das Verständnis für Transmenschen und Queere und die großzügige Unterstützung ihrer Rechte ist in dieser Generation Kult.
Ebenso groß das Entsetzen über Intersexuelle, die als Babys operiert wurden, um in binäre Normen zu passen; wie selten das vorkam und noch vorkommt (bei 0,02 % der Geburten) wird in dieser neuen Befreiungsbewegung kaum beachtet.
Wer männliche und weibliche Geschlechtertypen nennt, wird als outdated belächelt – Frauen sind nun »weiblich gelesene Menschen« und Männer »männlich gelesene Menschen«. Weil doch alles – wirklich alles? … viele der jungen Leute glauben das – auf von der Gesellschaft zugewiesenen Typisierungen basiert und so am Ende zur Fortsetzung von Sexismus und Rassismus führt. Sie halten sich dabei für vorbildlich egalitär, wertschätzend und Ausgegrenzte einbeziehend. Diesen Mut kann man bewundern. Andererseits grenzen sie damit sich anders Verortende, auch Mehrheiten, doch wieder aus.
Das »grüne Mem«
Was die Spiral Dynamics das »grüne Mem« nennen, das drückt sich in dieser Generation überdeutlich aus. Hoffentlich hilft dieser unverklemmte Ausdruck, den Weg freizumachen für den Schritt ins »Gelbe«. Denn erst dort, auf der Entwicklungsstufe des Gelben – im second tier, wie Ken Wilber und die Integralen es nennen – seien wir Menschen wirklich integrierend und verachten die unteren Stufen nicht mehr.
Toleranz und Diversität sind unter diesen jungen Erwachsenen hoch angesehen, auch darin schreiten sie mutig voran und sind sich ihrer selbst nur wenig bewusst. Auch die selbstgewiss Toleranten tolerieren nicht alles und werden an den Grenzen ihrer Toleranz ungemütlich. Diversität wird gepriesen, teils jedoch dogmatisch umgesetzt. Bei aller erwünschten Liebe für das Andere, scheinbar (noch) Fremde, sind wir Menschen immer auch cis-beheimatet, das heißt in Identitäten zuhause. Kein Mensch schaut ohne Brille oder Filter auf die Welt. Auch für Diversitäts- und Toleranz-Idealisten bleibt immer irgendwer draußen, zurückgelassen, missachtet.
Körper, Liebe, Sex, Musik ...
Liebesbedürftig aber sexscheu, körperlich und seelisch sehr berührbar, mäandern sie im weiten Feld zwischen Einnistung in Paaren und Panerotik. Sie verstehen sich als politisch aktiv (»Alles ist politisch«), mögen es aber nicht, als »Aktivisten« eingeordnet zu werden.
Das Gruppengefühl ist stark, das Bedürfnis mitzuschwimmen und akzeptiert zu werden ebenso. Allein zu sein ohne Ablenkung oder Kompensation gelingt weniger gut. Ihre Hauptwerte sind Liebe, Akzeptanz, Respekt, Toleranz, Diversität. Ihre Gegner Rassismus, Sexismus, Kapitalismus, Naturzerstörung.
Einerseits sind Handys, WLAN, Bluetooth und das Internet ihnen so vertraut wie für uns Elektrizität; wer Fragen hat, ergoogelt sich die Antworten oder schaut sich dazu YouTube-Filme an. Andererseits ist auch der Naturbezug stark, bis hin zum Interesse an Survival-Kompetenz. Lokalismus verbindet sich mit entkitschter Heimatliebe, und statt des europäisch-exkolonialen Blicks auf die Welt fühlen sie Affinität mit den Indigenen.
Ähnlich den Jugendkulturen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts identifizieren auch die heute Jugendlichen sich und ihre Generation mit Musikstilen und -idolen. Dabei beziehen sie ganz entspannt die europäische Klassik mit ein, gemischt mit Ethno- und Weltmusik; elektronische ebenso wie akustische, live ebenso wie Studioaufnahmen. Viele von ihnen sind musikalisch begabt bis hochbegabt und fit bis sehr fit auf mindestens einem Instrument. Sie singen gerne, die meisten tanzen auch gerne, Gruppentänze eher als Paartänze. Freier Discotanz bis zu artistisch-tänzerischem Ausdruck ist hier normal, unter den Paartänzen gibt es allenfalls Tango, Samba und Walzer.
Sprache, Stille, Füllworte ...
Meditieren ist für diese jungen Erwachsenen nicht leicht, das Durchhalten von einer Meditationspraxis gelingt nur wenigen. Ihre Aufmerksamkeitsspannen sind kurz, das Bedürfnis nach Abwechslung ist stark. »Spannend« ist fast synonym mit »cool«, dem generellen Wort für »gut«. Slogans und Vereinfachungen werden sehr geschätzt, in „ihren Bereichen“ (wie etwa Gender) allerdings auch Differenzierung.
Sie sind so leicht faszinierbar durch Sprache! Die deutsche Hochsprache, die allerdings hier voller Anglizismen und Füllwörter ist. Dialekte (Bayerisch, Sächsisch, Schweizerisch) kommen nur als Karikatur vor. Nach dem Englischen ist Spanisch die zweitwichtigste Fremdsprache.
Auch alte Autoren wie Hermann Hesse und Paulo Coelho werden sehr geschätzt. Und Gedichte! Im poetry slam auch eigene, die sie sich gegenseitig vortragen. Geführte Fantasiereisen und Kontemplation gelten bereits als Meditation, das echte Eintauchen in die Leere, Stille gelingt nur punktuell.
Humor wird sehr geschätzt, meist begrenzt auf das politisch korrekt Belachbare. Ausnahmen sind tabubrechend befreiende Lachanfälle, auch die gibt es.
Als Füllworte verwenden sie abwechselnd »Keine Ahnung« und »genau«. Positivbegriffe sind »cool« und »krass«; »voll« und »mega« die Verstärker. Wenn ein Redestab rumgeht, hat eine Bekundung von »Das ist voll megacool, echt, keine Ahnung, genau« normal und hat kaum ein Stirnrunzeln zur Folge.
Wolf Sugata Schneider, Jg. 52. Autor, Redakteur, Stand-Up-Philosopher. 1985-2015 Hrsg. der Zeitschrift Connection. www.connection.de | www.bewusstseinserheiterung.info | www.bachelor-of-being.de
Schaut euer traumloses Wesen ... von Paramahansa Yogananda
In dem Kapitel „Das Gesetz des Wunders“ aus dem spirituellen Klassiker „Autobiographie eines Yogi“ von Paramahansa Yogananda, berichtet der Autor von einer Vision, die ihm ein tiefes Verständnis für die Relativität des menschlichen Bewusstseins vermittelte. Der Klassiker feierte im Dezember 2021 sein 75-jähriges Jubiläum.
Kapitel: Das Gesetz des Wunders ...
Mit der Entdeckung der Einheit von Materie und Energie, die das Universum durchdringt, hat die moderne Wissenschaft unsere Sichtweise auf uns selbst und auf die Welt verändert. Doch Jahrhunderte bevor die Wissenschaft die grundlegende Beziehung zwischen Materie und Energie nachwies, zeigten die großen Yogis Indiens eine noch tiefere Komponente in der Gleichung der Realität auf: die des Bewusstseins. Indem sie ihr geistiges Bewusstsein über die Grenzen des physischen Körpers hinaus ausdehnten, bewiesen diese Meister der Yoga-Wissenschaft, dass die Essenz der menschlichen Realität die Allgegenwart ist.
Im Jahre 1915, kurz nachdem ich dem Swami-Orden beigetreten war, hatte ich eine eigenartige Vision, die mir die Relativität des menschlichen Bewusstseins vor Augen führte und mir das allvereinigende ewige Licht, das hinter den leidvollen dualistischen Ereignissen der Maya liegt, unmissverständlich offenbarte. Die Vision überraschte mich eines Morgens, als ich in dem kleinen Mansardenzimmer meines Vaterhauses in der Garparstraße saß. Seit Monaten tobte bereits der Erste Weltkrieg in Europa, und ich hatte traurig darüber nachgedacht, wie viele Menschenopfer der Krieg forderte.
Als ich während meiner Meditation die Augen schloss, wurde mein Bewusstsein plötzlich in den Körper eines Kommandanten auf einem Kriegsschiff versetzt. Zwischen den Schiffskanonen und den Küstenbatterien wurde Feuer gewechselt, und die Luft erzitterte unter dem Geschützdonner. Dann schlug eine riesige Granate in die Munitionskammer ein und sprengte mein Schiff auseinander. Ich sprang mit einigen Matrosen, welche die Explosion überlebt hatten, ins Wasser.
Klopfenden Herzens erreichte ich das sichere Ufer. Aber ach! Eine verirrte Kugel durchbohrte meine Brust, und ich fiel stöhnend zu Boden.
Mein Körper war wie gelähmt, und dennoch war ich mir seiner noch bewusst, etwa so, wie man sich eines eingeschlafenen Beines bewusst ist.
»Nun hat mich der geheimnisvolle Tod doch noch ereilt«, dachte ich und wollte gerade mit einem letzten Seufzer in Bewusstlosigkeit versinken, als ich mich plötzlich wieder im Lotossitz in meinem Zimmer des Hauses in der Garparstraße befand.
Vor Erregung stürzten mir die Tränen aus den Augen, als ich freudig meinen wiedergewonnenen Körper betastete und feststellte, dass er keine Schusswunde aufwies. Ich wiegte mich hin und her, atmete ein und aus und kniff mich in den Arm, um mich zu vergewissern, dass ich am Leben war. Während ich mich selbst noch beglückwünschte, wurde mein Bewusstsein wiederum in den leblosen Körper des Kommandanten versetzt, der am blutdurchtränkten Ufer lag. Eine unbeschreibliche geistige Verwirrung erfasste mich. »Herr«, betete ich, »bin ich tot oder lebendig?«
Da wurde der ganze Horizont von einem blendenden Licht übergossen, und eine Schwingung, die wie sanftes Donnerrollen klang, formte sich zu folgenden Worten:
»Was haben Leben oder Tod mit Licht zu tun? Im Bild meines Lichts habe ich dich erschaffen. Die Relativität von Leben und Tod gehört zum kosmischen Traum. Erkenne dein traumloses Wesen! Erwache, Mein Kind, erwache!«
Gott lässt die Wissenschaftler zur rechten Zeit und am rechten Ort die Geheimnisse seiner Schöpfung entdecken und bewirkt dadurch eine allmähliche Erweckung im Menschen. Aufgrund vieler neuzeitlicher Entdeckungen hat der Mensch ein neues Bild vom Kosmos gewonnen und sieht ihn jetzt als vielseitige Ausdrucksform einer einzigen, göttlich gelenkten Kraft – nämlich der des Lichts. Film, Rundfunk, Fernsehen, Radar, die lichtelektrische Zelle – das erstaunliche »elektrische Auge« –, die Atomenergie, alle diese Wunder entspringen dem elektromagnetischen Phänomen des Lichts.
Im Film lässt sich jedes Wunder optisch darstellen. Es gibt kein übernatürliches Ereignis, das unseren Augen nicht durch Trickaufnahmen vorgetäuscht werden könnte. So kann man z. B. im Film sehen, wie der durchsichtige Astralkörper eines Menschen aus dem grobstofflichen Körper heraustritt, wie jemand auf dem Wasser wandelt, wie Tote auferweckt werden, wie die natürliche Reihenfolge der Ereignisse umgekehrt wird und Zeit und Raum zunichte gemacht werden. Jeder Fachmann kann die fotografischen Bilder beliebig zusammensetzen und dadurch optische Wunder erzielen – ähnlich denen, die ein wahrer Meister mit wirklichen Lichtstrahlen vollbringt.
Der Film mit seinen lebensgetreuen Bildern vermittelt uns manche Wahrheit über die Vorgänge in der Schöpfung.
Der „Kosmische Regisseur“ hat selbst die Dramen verfasst und das gewaltige Ensemble aufgestellt, das auf der Bühne der Jahrhunderte erscheinen soll. Mit seinen Lichtstrahlen, die aus dem dunklen Vorführraum der Ewigkeit kommen, projiziert er die Filme aufeinanderfolgender Zeitalter auf den Hintergrund des Raumes.
Ebenso wie ein Film den Anschein der Wirklichkeit erweckt, tatsächlich aber nichts anderes als eine Kombination von Licht und Schatten ist, so auch das vielgestaltige Universum, das nur aus Trugbildern besteht. Die Planetensysteme mit ihren zahlreichen Lebensformen sind nichts anderes als Figuren in einem kosmischen Film. Alle vergänglichen Ereignisse, die den fünf Sinnen des Menschen vorübergehend als wirklich erscheinen, werden von den unendlichen schöpferischen Lichtstrahlen auf die Leinwand des menschlichen Bewusstseins geworfen.
Paramahansa Yogananda, bekannt durch seine Autobiographie eines Yogi (weiterhin ein Bestseller seit der Erstveröffentlichung im Jahre 1946), hat Millionen von Menschen eingeführt in die indische Spiritualität und die heilige Tradition der Yoga-Meditation.
Self-Realization Fellowship (SRF) ist eine gemeinnützige Organisation, die von Paramahansa Yogananda gegründet wurde, der weithin als Vater des Yoga im Westen betrachtet wird.Für mehr Informationen über die Self-Realization Fellowship und die Kriya-Yoga-Lehre von Paramahansa Yogananda besuchen Sie bitte www.yogananda.org
Wer ist mit im Bett? ... von Bettina und Alfred R. Austermann
Als Paar immer wieder glücklich sein
So viele Menschen sind zunächst mit ihrem Liebsten oder ihrer Liebsten glücklich. Es hat so viel versprechend angefangen. Wie geschaffen füreinander. Dann wird es schwierig. Es gibt Streit und Risse in der Beziehung. Beide versuchen Gründe zu finden – Woran liegt es? Oft glaubt man die Schuld beim anderen zu finden. Wie schade. Was ist da los? Es war doch so gut am Anfang.
Die erfahrenen Therapeuten und lange Jahre als Paar glücklich lebenden Familienaufsteller Bettina und Alfred Ramoda Austermann möchten Lösungen zeigen, um die Liebe zu erhalten und immer wieder zu erneuern. Sie haben darüber das Buch geschrieben: „Wer ist mit im Bett – Wege zum Glück für Paare und Noch-Singles“
Nicht nur Erlebnisse im Mutterleib, Kindheitserlebnisse und frühere Partnerschaften haben Einfluss auf das Liebesglück, sondern auch Lasten und Konflikte der Eltern und der Ahnen. Weil es so wenig bekannt und gewusst ist, wie gewaltig die unerlösten Konflikte der Ahnen – die man unbewusst trägt und auslebt – das Liebesglück zerschlagen können, wenden wir uns hier diesem Thema zu.
Wenn du mit deiner Liebsten oder deinem Liebsten im stillen Kämmerlein bist, glaubt ihr euch allein. Seid ihr das wirklich? Vielleicht ist es in den ersten Wochen und Monaten noch so. Die große Verliebtheit überdeckt vorübergehend die Schatten. Doch unweigerlich wird mit der Zeit deutlich, dass da noch mehr Menschen, Seelen und Ereignisse mit im Bett sind, egal ob du das willst oder nicht.
Wie – ich bin doch ich? Wenn das so einfach wäre, gäbe es nicht so viele unglückliche Trennungen und Kinder, die nicht bei beiden Eltern aufwachsen dürfen.
Beispiel: Ein Paar ist im Streit. Die Gesichter der Liebenden verändern sich, ein jeweils anderes Gesicht scheint bei beiden hindurch. Da verheddern sich zwei in Anspannung und Kampf, der aus einer anderen Quelle gespeist wird. Dieser hat wenig mit den Liebenden zu tun, die sie eigentlich sind.
Was ist denn die Quelle, die diesen Konflikt speisen könnte? Wenn man die Gesichter der Streitenden anschaut, kann man manchmal beobachten, wie stark andere Persönlichkeiten sichtbar werden. Wer sind diese Gesichter, die sich da zeigen? Sie sind sicher nicht das liebende Paar von heute. Sind es Gesichter aus der Kindheit? Wohl nicht, die sehen anders aus. Sind es Gesichter aus früheren Leben, oder aber Gesichter von Ahnen, die Schlimmes erlebt haben und bis heute nicht in Frieden sind? Wir müssen nicht ganz genau wissen, um was es sich handelt. Aber in genau diesen Beobachtungen und Fragen liegt für viele Paare ein wichtiger Schlüssel zum anhaltenden Liebesglück.
Rolf und Britta sind seit 3 Jahren zusammen. Beide waren so verliebt, dass Freunde schon oft nach dem Hochzeitstermin gefragt haben. Seit einem Jahr kriselt es. Immer häufiger entstehen Situationen, in denen sowohl Britta als auch Rolf einander böse sind und sich vom anderen nicht geachtet oder übersehen und verraten fühlen. Aus Wut, Enttäuschung und Verletzung entstehen tagelange Kontaktabbrüche. Trennung steht im Raum. Die Heftigkeit der Streits passt nicht zum Anlass. Es sind immer wieder Kleinigkeiten, die große Dimensionen annehmen und sich existenziell anfühlen. Irgendwann verziehen sich die dunklen Wolken wieder und es geht für eine Weile wieder gut weiter, bis zum nächsten Streit.
Die Wut, der Schmerz, die Enttäuschung sind real und existenziell. Diese werden mit jeder Zelle des Körpers gefühlt, das Verhalten des anderen hat dies ausgelöst. Es scheint unlösbar. Ist es das wirklich?
Es tut gut, hier einen Schritt aus der Situation rauszutreten, egal wie böse du deinem Partner gerade bist. Stelle dir die Frage: Sind das alles meine eigenen Gefühle? Hat das alles mit meinem Leben heute zu tun? Hat das alles wirklich mit meinem Partner, meiner Partnerin zu tun?
Du brauchst die Antwort noch nicht zu kennen. Allein die Fragen lassen dich aus dem Teufelskreislauf raustreten.
Wenn wir auf die Geschichte in Europa schauen, sehen wir, wie viel Unglück gerade auf dem Liebesleben lastete. Unehelich schwanger gewordene Mädchen wurden aus der Familie ausgeschlossen und erlitten oft noch Schlimmeres. Nur wer auch Eigentum hatte, durfte heiraten. Was ist mit dem Bruder der leer ausging? Es gab verbotene Lieben und arrangierte unglückliche Ehen, die nicht getrennt werden durften. Wie viel Lüge, Verrat und neues Unglück ist hieraus entstanden? So manches Unglück wirkt über Generationen weiter bis zu uns.
Gehen wir wieder zurück zu Rolf und Britta. Rolf weiß nicht viel über seine Familiengeschichte. Es gab über mehrere Generationen auffallend oft schwere Erbstreitigkeiten. Mehr ist nicht bekannt. Vielleicht ist bei Rolf in einer früheren Generation jemand betrogen und verraten worden und hat alles verloren, auch sein Gesicht und seine Würde. Er ist im großen Unfrieden gestorben. Dieser Unfriede zeigt sich auch in den Erbstreitigkeiten. So etwas könnte zum Beispiel Rolf reiten, wenn er im Streit so sehr auf sein Recht pocht.
In der Familie von Britta gibt es viele Geheimnisse und es wird vermutet, dass der Großvater nicht der echte ist, sondern die Oma den Großvater geheiratet hat, um kein „illegitimes“ Kind zu bekommen. Die Ehe war sehr unglücklich. Für eine gute Lösung muss man darüber, aber erst einmal gar nichts wissen.
Wir möchten ein einfaches aber tiefgreifendes Ritual zeigen, welches Antworten gibt und etwas in Frieden bringen kann, sodass die Liebe wieder sein darf:
Britta legt ein Kissen auf den Boden. Das Kissen repräsentiert Ahnen, die noch nicht in Frieden sind und deren Schicksal mit dem schlimmen Streit mit Rolf verbunden ist. Sie schaut auf diese Kissen. Es ist nicht nötig, zu wissen, um was es geht.
Mit Achtung und Respekt vor diesen vermutlich sehr schweren Schicksalen legt sie Blumen dazu und zündet für diese Ahnen Kerzen an. Sie verneigt sich vor deren Schicksal, mit dem sie verbunden ist.
Rolf tut das Gleiche für seine Ahnen, die nicht in Frieden sind.
Dann nehmen beide sich an die Hand. Rolf zeigt Britta seine Ahnen und spricht zu ihnen (zu dem Kissen): „Auch wenn ich eure Geschichte nicht kenne, ihr seid meine Ahnen und ihr habt sehr gelitten. Ihr seid bis heute nicht in Frieden. Manchmal tobe ich noch immer eure Wut und euren Unfrieden aus. Ihr seid schon lange gestorben. Möget ihr jetzt euren Frieden finden. Mögen helfende Kräfte euch begleiten.“ Rolf und Britta verneigen sich tief vor dem Kissen, das für die unbefriedeten Ahnen von Rolf liegt.
Dann wechseln Rolf und Britta die Seiten und beide machen dieses Ritual zu Brittas unbefriedeten Ahnen.
Nach diesem Ritual wenden sich Rolf und Britta einander zu und schauen sich in die Augen. Beide sehen jetzt wieder den liebenden Mann und die liebende Frau, die sie eigentlich sind.
Auf diese Weise können die Konflikte entschärft werden, das Paar kann zusammenbleiben und die Liebe wieder fühlen. Wenn sie wieder „heimgesucht“ werden, können beide innerlich wieder einen Schritt zur Seite treten und dieses Ritual wiederholen.
Buchtipp: Bettina, Alfred R. Austermann: Wer ist mit im Bett – Wege zum Glück für Paare und Noch-Singles. Königsweg Verlag 2021, Softcover, 230 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-9812471-6-9
Bettina und Alfred R. Austermann sind durch den Bestseller „Das Drama im Mutterleib“ zum Thema „Verlorener Zwilling“ bekannt geworden. Ihre über zwanzigjährige Erfahrung als Paar, Paartherapeuten und Systemaufsteller schafft ein besonderes Feld für Heilungswege. Sie sind Eltern von zwei Mädchen. In ihren Seminaren und in Einzelsitzungen arbeiten sie auch mit heilenden Aufstellungen und Ritualen für Paare. Weitere Infos auf www.ifosys.de
Zistrose – eine Heilpflanze der Superlative!
Ein Interview mit der Superfood- und Heilpflanzen-Expertin Barbara Simonsohn
„Die Inhaltsstoffe der Zistrose arbeiten synergetisch zusammen; sie zeichnet sich durch Gerbstoffe, Harze und vor allem besondere Pflanzenbegleitstoffe aus, die Polyphenole. Diese dienen den Pflanzen als Phytohormone zur Kommunikation untereinander sowie als Schutz gegenüber Fressfeinden oder zur Abwehr gegen krank machende Bakterien, Viren und Pilze. Diese Fähigkeit geben sie an Mensch und Tier weiter. Die Zistrose ist eine der am besten wissenschaftlich untersuchten Heilpflanzen, und man kann sie getrost als eine Art Allheilmittel bezeichnen.“ Die Ernährungsberaterin und Gesundheitsexpertin Barbara Simonsohn, Autorin des Kompakt-Ratgebers „Zistrose“, möchte ihren Leserinnen und Lesern wieder mehr Vertrauen in die Kraft der Natur für ein langes und gesundes Leben schenken.
Bei der Zistrose handelt es sich nicht um eine neue Rosensorte, sondern um eine bereits seit der Antike bekannte Heilpflanze. Warum geriet diese zwischenzeitlich fast in Vergessenheit, und wie wurde sie wiederentdeckt?
Barbara Simonsohn: Die Zistrose ist tatsächlich eine uralte Spezies, schon in der Antike verehrt als Heilpflanze der Götter, mehrmals in der Bibel erwähnt und zwischendurch fast in Vergessenheit geraten. Grundsätzlich kann man sagen, dass Heilpflanzen seit ungefähr der Jahrtausendwende eine Renaissance erfahren, weil die Grenzen der Schulmedizin – zum Beispiel, was Antibiotika betrifft – deutlich geworden sind. Schulmedizinische Behandlungsmethoden haben zwar eine Wirkung, aber eben teils auch gravierende Nebenwirkungen. Bei Antibiotika etwa wird die Darmflora, der Hauptsitz unseres Immunsystems, geschwächt, und es können sich Resistenzen entwickeln. Ähnlich sieht es bei Viren, Pilzen oder Parasiten aus. Daher sind altbewährte und nebenwirkungsarme Heilpflanzen im Fokus einer gesundheitsbewussten Öffentlichkeit. Bei der Zistrose kommt noch etwas Besonderes hinzu: Im Grabtuch von Turin finden sich Spuren von Zistrosenharz, weil es statt oder in Kombination mit Weihrauch für rituelle Zwecke verwendet wurde. Dies zeigt, wie sehr diese Pflanze einstmals wertgeschätzt wurde. Der berühmte Arzt Dioskurides erwähnt die Zistrose mehrfach in seinem fünfbändigen Werk „Materia medica“. Er empfiehlt sie als Mittel gegen wuchernde Narben, Hauterkrankungen, Ohrenschmerzen, zur Entwässerung, als Mittel gegen Durchfall und für vieles mehr. Durch einen Übersetzungsfehler, der erst im 16. Jahrhundert von deutschen Gelehrten korrigiert wurde, geriet die potente Heilpflanze jedoch über Jahrhunderte ins Abseits. 1999 wurde der Zistrose eine besondere Ehre zuteil: Sie wurde von der wissenschaftlichen Institution „Herba Historica“ zur „Heilpflanze Europas“ gekürt, vor allem wegen ihres hohen Gehalts an Polyphenolen. Besondere Verdienste um die Renaissance dieser Heilpflanze hat sich Dr. Pandalis gemacht, der eine besonders phenolreiche Varietät, Cistus x incanus L. Pandalis, hat schützen und als „Novel Food“ durch die EU hat anerkennen lassen. Fast alle wissenschaftlichen Studien gehen auf die Aktivitäten von Dr. Pandalis zurück.
Mit der Zistrose wird die Hausapotheke durch einen Allrounder bereichert, der wie geschaffen erscheint für die Menschen der heutigen Zeit. Was fehlt uns besonders in unserer gegenwärtigen Lebenssituation?
Barbara Simonsohn: Unsere Lebenssituation ist geprägt durch vitalstoffarme Zivilisationskost mit oft nur „leeren Kalorien“, und das bei gleichzeitig steigender Stressbelastung. Wir verhungern sozusagen an vollen Töpfen. Chronischer Stress aber ist ein Vitalstoffräuber. Wir bräuchten MEHR und nicht weniger Vitalstoffe als die Menschen früherer Zeiten! Doppel- und Dreifachbelastung, unsichere Arbeitsplätze, die Corona-Politik, eine unsichere Zukunft im Zeichen der Klimakrise, hohe Energiepreise und eine spürbare Inflation sind nur einige Aspekte dieser Stressbelastung. Dauerstress schwächt unser Immunsystem und bringt alle möglichen körperlichen Prozesse wie Stoffwechsel und Entgiftung durcheinander. Die Bildung von freien Radikalen ist die Folge, das sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die zu verfrühten Alterungserscheinungen und zur Entstehung von chronischen Zivilisationserkrankungen beitragen. Hier nun kommt die Power-Pflanze Zistrose ins Spiel: Sie enthält mehr Polyphenole als jede andere Pflanze. Polyphenole wirken im Körper antioxidativ, als Radikalenlöscher. Sie „quenchen“ (von engl. to quench = löschen; Anm. d. Red.) aggressive Sauerstoffmoleküle, das heißt, sie deaktivieren sie und machen sie unschädlich. Und sie haben noch viele weitere positive gesundheitliche Wirkungen. Wie so oft ist das Ganze mehr als die Summe der Teile.
Die Zistrose wurde bereits 1999 zur „Heilpflanze Europas“ ernannt. Welchen wertvollen Inhaltsstoffen hat sie diese Auszeichnung zu verdanken, und welche Wirkungen sind damit verbunden?
Barbara Simonsohn: Die Zistrose zeichnet sich durch Gerbstoffe, Harze und vor allem besondere Pflanzenbegleitstoffe aus, die eben schon erwähnten Polyphenole; alle ihre Inhaltsstoffe arbeiten synergetisch zusammen. Polyphenole dienen den Pflanzen als Phytohormone zur Kommunikation untereinander sowie als Schutz gegenüber Fressfeinden oder zur Abwehr gegen krank machende Bakterien, Viren und Pilze. Diese Fähigkeit geben sie an Mensch und Tier weiter. Die Zistrose ist eine Pflanze der Superlative, insbesondere im Hinblick auf die antioxidative Wirkung: Cistus-Tee hat rund das Vierfache an antioxidativem Potenzial wie Grüntee, rund das Achtfache wie Schwarztee und fast das Fünffache wie Rotwein. Unter anderem schützen Antioxidantien unsere DNA und beugen Krankheiten wie Arthritis, Grauem Star, Herzerkrankungen, Krebs, Gedächtnisverlust, altersbedingter Makuladegeneration, Rheuma, Diabetes, Arteriosklerose, Lungenerkrankungen, Demenz und chronischen Entzündungen vor. Polyphenole wirken antikanzerogen, antimikrobiell, antioxidativ, antithrombotisch, immunmodulierend, entzündungshemmend, haben einen günstigen Einfluss auf den Blutdruck, senken einen zu hohen Cholesterinspiegel, fördern die Verdauung und regulieren den Blutzuckerspiegel. Nur um einige Beispiele der zahlreichen Wirkungen zu nennen.
Traditionell wird die Zistrose in Form von Tee verwendet, als Kosmetikum und Arzneimittel. Ihre volksmedizinische Bedeutung wird nach und nach durch die moderne Wissenschaft bestätigt. Welche Studien und Erkenntnisse sind hier besonders bemerkenswert?
Barbara Simonsohn: Die Zistrose ist ein Allrounder, eine Art Allzweckwaffe oder Allheilmittel. Es handelt sich um eine der am besten wissenschaftlich untersuchten Heilpflanzen überhaupt. Die Pflanze und die daraus gewonnenen Extrakte beugen Allergien vor, wirken gegen grampositive und gramnegative Bakterien, bekämpfen erfolgreich den pathogenen Magenkeim Helicobacter pylori, helfen bei Erkältungen und Grippe, beugen Zahnfleischentzündungen und Karies vor, stärken das Nervensystem und fördern ein ausgeglichenes Gemüt, lindern Akne und Neurodermitis, beugen Krebserkrankungen vor, leiten erfolgreich Schwermetalle aus und machen Viren unschädlich. Der letzte Punkt ist vielleicht gerade in Coronazeiten wichtig: Der Flüssigextrakt Cystus 052® besitzt eine antivirale Wirkung gegen sämtliche Coronaviren, und das, wie Professor Jens-Martin Träder vom Institut für Allgemeinmedizin an der Universität in Lübeck gerade herausgefunden hat, sogar gegenüber der Delta-Variante.
Wenn es schlecht läuft, steht bald die vierte Infektionswelle der Coronapandemie bevor. Wie kann die Zistrose aktiv gegen SARS-CoV-2 bzw. Covid-19 eingesetzt werden?
Barbara Simonsohn: Die Wirkung der Zistrosen-Polyphenole kann man sich in etwa so vorstellen: Sie ummanteln das Virus, sodass es nicht mehr an der Zelle anhaften und in sie eindringen kann.
Einige wenige Viren passieren den Mund-Rachen-Raum und helfen dem Körper, eine körpereigene Immunität aufzubauen. In öffentlichen Verkehrsmitteln empfiehlt es sich daher, Cystus 052®-Lutschtabletten von Dr. Pandalis dabeizuhaben. Da dieser Extrakt nach den bisherigen Forschungsergebnissen von Professor Träder gegenüber allen Coronaviren aktiv und wirksam war, ist davon auszugehen, dass dies auch auf weitere Varianten zutrifft, mit denen wir in Zukunft konfrontiert werden. Ich empfehle natürlich noch weitere Maßnahmen sein Immunsystem zu stärken, wie tägliche Bewegung an frischer Luft, eine vitalstoffreiche Ernährung, befriedigende soziale Kontakte und Methoden für Stressabbau und Tiefenentspannung wie das authentische Reiki.
Neben den medizinischen Wirkungen kann die Zistrose auch als Schönheitsmittel eingesetzt werden. Welche Tipps haben Sie hier, und welche Produkte und Präparate können Sie empfehlen?
Barbara Simonsohn: Bei Akne und Hautunreinheiten haben sich Salben auf Zistrose-Basis bewährt, die Sie zum Beispiel von der Firma Dr. Pandalis Urheimische Medizin bekommen oder auch selbst herstellen können. Rezepte zum Selbermachen wie eine Antifalten-, Anti-Juckreiz- und Heilsalbe habe ich in meinem Buch ausführlich beschrieben. Unreine Hautstellen lassen sich mit Zistrosen-Extrakt abtupfen. Es ist wichtig, auch von innen die Kraft der Zistrose zu nutzen, zum Beispiel in Form von Tee; Schönheit kommt ja auch von innen. Die Ernährung spielt natürlich ebenfalls eine Rolle. Wer sich gesund ernährt, Das heist pflanzenbasiert und zuckerarm, hat meist auch eine schöne Haut.
Mit Artemisia annua, Baobab, Chia und nun Zistrose haben Sie bereits einige erstaunliche Superfoods und Heilpflanzen vorgestellt und bekannter gemacht. Welche Hoffnung setzen Sie in Ihre Arbeit?
Barbara Simonsohn: Alle diese Heilpflanzen sind züchterisch überhaupt nicht bearbeitet und daher viel vitalstoffreicher als unser übliches Kulturobst und -gemüse. Back to the roots, möchte man sagen, zurück zum Ursprung, zu Wild- und Kraftpflanzen. In Zukunft möchte ich mich dabei noch mehr auf heimische Heilpflanzen konzentrieren, wie etwa die Brennnessel, Pflanze des Jahres 2022. Ich will mit meinen Büchern und Artikeln den Menschen wieder mehr Vertrauen in die Kraft der Natur schenken, auf welche die Menschheit jahrtausendelang vertraute, weil sie gar keine anderen Mittel zur Verfügung hatte. Und oft reichen natürliche Mittel allein zur Heilung aus. Mit der Hexenverfolgung im Mittelalter ist leider viel altes Wissen über Heilpflanzen vorübergehend verloren gegangen; in Afrika sagt man: „Stirbt ein Medizinmann, geht eine Bibliothek in Flammen auf.“ In meinen Augen ist die Gesundheitsvorsorge in Deutschland noch unterbelichtet.
Unter Prophylaxe wird oft nur Früherkennung verstanden, und es ist natürlich gut, dass es Früherkennungsmethoden gibt. Noch viel, viel besser ist es aber, sich eine Lebensweise anzueignen, die Krankheiten gar nicht erst entstehen lässt. Die Hausapotheke sollte nicht nur aus Mitteln bestehen, die im Labor entstanden sind. Tagtäglich entscheiden wir durch ganz viele kleine Entscheidungen, ob wir alt werden und welche Lebensqualität wir im Alter genießen werden. „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, sagte der Philosoph Arthur Schopenhauer. Wie lässt sich unser Wohlstand genießen ohne die Geißel der Zivilisationserkrankungen? Das ist mein Fokus. Dass dies geht, zeigen mein Großvater, der 105 Jahre alt geworden ist, und mein Vater, der gerade seinen 102. Geburtstag gefeiert hat. Beide lebten bzw. leben allein und selbstständig. Das sind meine großen Vorbilder. Sie haben sich nicht auf die Errungenschaften der Schulmedizin verlassen, sondern auf ihre gesunde Lebensweise und natürliche Heilmittel. Diese beiden Beispiele zeigen mir, dass auch in unserer Zeit ein halbwegs gesundes Leben möglich ist und es sich lohnt, dafür einen gewissen Einsatz zu bringen.
Das Interview wurde im Oktober 2021 geführt.
Barbara Simonsohn (geb. 1954) ist Ernährungsberaterin und Reiki-Lehrerin. Seit 1982 gibt sie Seminare im In- und Ausland, vor allem über das authentische Reiki mit sieben Graden, aber auch in Azidose-Therapie und -Massagen nach Dr. Renate Collier sowie in Yoga. Darüber hinaus befasst sie sich intensiv mit dem Thema „gesunde Ernährung“ und gilt als Expertin für „Superfoods“. Regelmäßig reist die Hamburgerin nach Indien, wo sie meditiert und ehrenamtlich als Englischlehrerin für Waisenkinder arbeitet; außerdem fördert sie Moringa-Projekte und hat im Rahmen ihrer Entwicklungsarbeit auf Haiti Fruchtbäume gepflanzt und Bio-Gärten angelegt. Seit 1995 hat Barbara Simonsohn zahlreiche Ratgeber im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit veröffentlicht.
Buchtipp: Barbara Simonsohn: Zistrose – Immunschutz und Entgiftung aus der Natur. Mankau Verlag, Oktober 2021
Klappenbroschur, durchg. farbig, 126 Seiten, 9,99 Euro, ISBN 978-3-86374-611-7
Heilpflanze: Waldkiefer
Inhaltstoffe & Anwendungsbereiche ...
Die Waldkiefer, eine der ältesten Heilmittel, ist Kräuterkundigen bereits seit Jahrtausenden bekannt. Sie wussten von den Heilwirkungen der Nadeln, Triebe, Knospen und dem Harz. Die Pflanzenbestandteile der immergrünen Waldkiefer enthalten zahlreiche Mineralien wie Calcium, Kalium, Vitamin C, Aminosäuren, gesättigte und ungesättigte sowie ätherische Öle mit antibakterieller, schleimlösender, entzündungshemmender und beruhigender Wirkung. Anwendung finden diese Inhaltsstoffe zum Beispiel bei Husten, Bronchitis, Keuchhusten und Erkältungen im Allgemeinen.
Aus dem Balsam der Kiefernnadelbäume wird auch das allseits beliebte Terpentinöl gewonnen. Es enthält einen intensiven Mix aus ätherischen Ölen, die dazu in der Lage sind, eine übermäßige Sekretbildung der Bronchien einzudämmen und Schmerzen bei Rheuma sowie Nervenschmerzen entgegenzuwirken. Terpentinöl ist angeblich auch stark pilzabtötend und kann zur Bekämpfung des Candidas im Darm verwendet werden. Dazu sollten Sie aber einen erfahrenen Heilpraktiker befragen.
Kiefernholz ...
Das Kiefernholz zählt man zu den besonders hygienischen Hölzern, da es Pilzen, Bakterien und Schimmel entgegenwirkt. Neben der Waldkiefer sind hierbei auch vor allem die Wirkungen der Zirbelkiefer (Pinus cembra) hervorzuheben. Brotkästen aus Zirbenholz eignen sich besonders, um die Schimmelbildung an den Oberflächen von Broten zu verhindern und das Gebäck länger frisch zu halten. Ebenso versprechen Zirbenspäne in Kissen einen erholsamen Schlaf. Sie wirken sich positiv auf Ihr allgemeines Wohlbefinden aus und versprühen einen wohltuenden Duft, die Ihren gesamten Organismus beruhigen: Die Herzfrequenz wird gesenkt und entlastet so den Kreislauf. Es heißt auch, dass wetterfühlige Menschen mit einem Zirbenkissen besser durchschlafen können.
Kiefernnadelöl ...
Kiefernnadelöl kann unterstützend wirken bei Muskel- und Nervenschmerzen, Durchblutungsstörungen, Ekzemen, Nesselsucht, Hautausschlägen und Hautproblemen, Muskelkater und Muskelverspannungen, Gicht, Rheuma, Gelenkschmerzen oder Kopfschmerzen. Mit dem Einreiben der Öle gelangen die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe durch die Hautschichten und regen die Durchblutung an. Wegen der guten Absorption über die Haut, können die Wirkungen direkt an der betroffenen Stelle einsetzen, Entzündungen hemmen und die Heilung fördern. Auch die Aromatherapie mit Kiefernnadelölen gehört zu wichtigen Methoden, wie zum Beispiel die Inhalation oder ein Kiefernnadelbad. Um z.B. unerwünschte Hautreizungen zu verhindern, ist es ratsam, einen Arzt ihres Vertrauens zu konsultieren und vorher die Anwendung mit ihm zu besprechen.
Kiefernnadeln kaufen oder selber pflücken ...
Kiefernnadel-Extrakt, eine Tinktur oder ein Kiefernnadelöl kaufen Sie am besten bei nachhaltigen Herstellern, die auf Zusatzstoffe und Chemie verzichten.
Wenn Sie aber selber pflücken und Ihre Tinkturen auch selber herstellen wollen, hier ein paar Hinweise: Die Nadeln sollten frisch sein, da sie dann noch alle wichtigen Inhaltsstoffe und ätherischen Öle enthalten. Aussehen: Kiefernnadeln sind unschwer von anderen Nadelbäumen zu unterscheiden. Man erkennt die Nadeln der Kiefer an ihrer extrem schmalen und langen Erscheinungsform mit einer Länge von 4–8 Zentimetern. Die Farbe der Nadeln weist entweder ein gräuliches oder bläuliches Grün auf. Zusätzlich erkennt man Kiefernnadeln daran, dass mehrere Nadeln leicht gedreht aus einer Scheide am Ast wachsen. Aus diesem Grund wirken die Äste der Waldkiefer eher buschig. Eine Verwechslungsgefahr mit der giftigen Eibe ist eventuell möglich, sowie auch mit der Fichte, deren Nadeln jedoch weitaus kürzer sind und einzeln rund um den Ast wachsen. Wer sicher gehen will, kann auch Kiefernnadeln in der Apotheke oder online kaufen.
Kiefernnadeltee selber machen ...
Wer nicht weit weg von Waldkiefern wohnt, hat das ganze Jahr über ein natürliches Hausmittel zur Verfügung. Pflücken Sie die seitlichen Triebe der Äste, die sich ganz einfach nach hinten ziehend entfernen lassen. Auch Kiefernsprossen und Jungtriebe können für einen Tee geerntet werden. Achten Sie aber darauf, den Baum nicht zu „plündern“. Verwenden sie nur so viel, wie Sie für Ihren frischen Teeaufguss benötigen.
Waschen Sie die Teile kurz und geben Sie die Kiefernnadeln in die Tasse, entweder mit der Spitze voraus oder vorher etwas zerkleinern. Übergießen Sie das Ganze mit heißem Wasser und lassen den Tee 6-8 Minuten zugedeckt ziehen. Entfernen Sie die Nadeln anschließend. Je nach Bedarf noch etwas Honig oder Agavensirup dazu – und entspannt genießen.
Ein Heilpflanzentipp der Redaktion.